Am frühen Morgen nach dem Frühstück verlasse ich den Kings Canyon Nationalpark und fahre die Straße 180 zum Sequoia Nationalpark. Bevor es in den Sequoia Nationalpark geht halte ich aufgrund des schönen Wetters und der klaren Sicht an vielen Aussichtspunkten an der Straße 180 an. Einen kurzen Abstecher unternahm ich zum „Hume Lake“ aber wirklich gefallen hat mir der See nicht. Da war zu viel los und besonders sauber war der See auch nicht wirklich. Erst am frühen Mittag komme ich am Ziel des Sequoia Nationalparks an und ich schaue mir zu Beginn den „General Grant Tree“ mit dem überschaubaren Rundweg an. Ein empfehlenswertes Ausflugsziel, was bei einem Besuch dieses Nationalparks nicht fehlen darf. Anschließend wird noch das Auto betankt und ich kaufe im „Stony Creek Village“ einige Lebensmittel ein. Am Nachmittag besichtige ich den „General Sherman Tree“ und weitere tolle Sequoia Giants über einen Rundweg. Die Sequoia Giants sind hier im Giant Forest heimisch, ein Waldgebiet mit extrem vielen Bäumen dieser Art. Im Gegensatz zu den Redwoods sind die Sequoia Giants nicht so hoch, dafür aber älter, schwerer und die Bäume haben den größten Stamm-Durchmesser und Umfang. Auf dem Rundweg wird sich noch gestärkt und dann informiere ich mich im „Lodgepole Visitor Center“ über Wanderungen im Nationalpark. Empfohlene Touren sind zum Beispiel die Wanderung zum Watchtower und den dahinter gelegenen Seen bis zum „Pear Lake“ und die Besteigung des „Alta Peak“. Diese beiden Tagestouren werde ich wohl die nächsten Tage in Angriff nehmen, da deren Distanz unter 9 Meilen (One-Way) liegt. Das Wetter war heute Top, die Mücken sehr zahlreich und die Besucher eher mehr nervig als hilfreich. In den wenigsten Fällen kann ein Besucher ein schönes Bild vor einer Sehenswürdigkeit mit meiner Kamera schießen. Ich benötige meist viel Geduld oder mehrere Anläufe bis ein gutes Foto daraus wird. Am Abend suche ich mir im „Sequoia National Forest“ kurz vor „Stone Creek Village“ einen Schlafplatz und werde die nächsten Tage wieder im Auto schlafen. Die Campgrounds kosten teilweise 21 Dollar die Nacht und das ist zu teuer. Außerdem gibt es hier wieder zahlreiche Flüsse, wo ich mich waschen oder meine Sachen darin säubern kann. Einen Food-Locker habe ich auf den Plätzen nicht gefunden. Laut Parkranger gibt es die Locker nur auf den Campgrounds. Der Bearvault mit den kritischen Sachen (Lebensmittel, Kosmetik) wird wieder draußen hingestellt (100 ft vom Auto entfernt) und die anderen Sachen im Auto gelassen.
Heute steht ein großer Wandertag im Sequoia Nationalpark auf dem Programm. Nach einer erholsamen Nacht im Auto stehe um 5:30 Uhr auf und starte gut vorbereitet die Wanderung des Lake Trails von Wolverton um 7 Uhr. Die Strecke führt zu Beginn durch ein Meadow und dunkle kalte Wälder. Mit leichtem fortlaufenden Anstieg des Wanderwegs kommt so langsam die Aussicht auf die Wälder, Flüsse und Berge zum Vorschein. Auf dem Wanderpfad entdecke ich zahlreiche Tier wie Raubvögel, Rehe, Streifenhörnchen und Murmeltiere. Erste Ziel ist der Watchtower, den ich schon knapp 2 Stunden erreiche. Es ist ein Felsvorsprung mit einem tollen Blick auf die schneebedeckten Berge im Nationalpark. Erst jetzt kommen mir die ersten Wanderer entgegen. Dann laufe ich weiter zum ersten See, den „Heather Lake“ und lege dort eine Essenspause ein. Ein kleiner schöner See mit interessanten Blütenstaub/Samen/Pollen-Linien auf der Wasseroberfläche. Die Mücken am See lassen auch nicht lange auf sich warten, sodass ich hier meine erste volle Ladung mit dem Deet-Wirkstoff versprühen muss. Das hilft wenigstens für ein paar Stunden… Der Wanderpfad wird jetzt noch schöner. Es geht über Felsen, durch kleine Bäche und blühende Wiesen an den Seen vorbei. Nach einer Meile Wanderung vom „Heather Lake“ erreiche ich den „Emerald Lake“. So langsam bekomme ich Hunger und wandere noch zügig zum „Pear Lake“, das heute Tages-Endziel meiner Wanderung. Die Strecke dahin zieht sich ganz schön in die Länge und die Anstiege lassen mich ganz schön ins Schwitzen kommen. Das Wetter ist spitze aber für eine Wanderung einfach nur unerträglich heiß. Gegen 13 Uhr erreiche ich den „Pear Lake“ und bin absolut begeistert von der Kulisse, die mich dort erwartet. Der recht große See liegt direkt vor einem Bergmassiv mit viel Schnee, wo sich viele Wasserfälle unterhalb gebildet haben. Am See selbst wachsen alte Kiefern und es blühen viele Pflanzen. Außerdem gibt es saftige grüne Wiesen, viele kleine Steininseln im See und jede Menge Murmeltiere. Für eine Dreiviertelstunde lege ich hier eine Pause mit Essen und Fotos ein. Bei der grünen Wiese hielt ich einen großen Abstand, denn sobald ich diese betrat, schossen unzählige Mücken aus ihr hervor. Der Rückweg der Wanderung erfolgte sowohl über den „Lake Trail“ als auch später über den „Hump Trail“. Um 16 Uhr komme ich in Wolverton wieder an und bin doch recht kaputt von der Wanderung. Die zurückgelegte Strecke war heute 12-13 Meilen und ich war etwa 9 Stunden unterwegs gewesen. Dann fahre ich zur nahe gelegenen „Lodgepole“ und benötige dort etwa 2 Stunden Erholungszeit, bis ich wieder einigermaßen fit war. Die Hitze war einfach zu viel heute gewesen. Morgen steht die Wanderung des Alta Peak über den gleichnamigen Trail auf dem Programm und ich bin gespannt, wie ich mich morgen fühlen werde.
Am nächsten Tag fühle ich mich überraschend gut und fit. Ich stehe schon um 5:20 Uhr auf und bereite alle Sachen für die Wanderung vor. Heute wird der „Alta Peak“ über den „Alta Peak Trail“ bewandert. Besonderheit der Wanderung ist der extrem große Höhenunterschied. Für den Hinweg muss ich eine Distanz von 7 Meilen und einen Höhenunterschied von 1.200 Meter überwinden. Um 7 Uhr starte ich die Wanderung zum „Alta Peak“, der auf über 3.400 Meter liegt. Der Pfad ist zu Beginn der Gleiche (über den Lake Trail), der nach knapp 2 Meilen zum „Panther Gap Trail“ abzweigt und nach einer weiteren Meile schließlich in den „Alta Peak Trail“ mündet. Der Weg geht fast nur durch den Wald und über die gesamte Strecke ist der Pfad sehr angenehm zu belaufen. Ich warte schon gespannt und voller Respekt auf den anstrengenden Anstieg aber dieser lässt auf sich warten. Ein großer Unterschied dieser Wälder zu unseren in Europa ist die Baumgrenze. Bei uns liegt diese etwa bei 1.200 Meter Höhe, dort aber bei über 3.000 Meter. Das liegt am Breitengrad, da diese Nationalparks viel südlicher liegen. Die letzten 1-1,5 Meilen werden dann sehr steil und anstrengend. Auf über 3.000 Meter Höhe gibt es interessante alte Kiefern, farbige Felsen und viel Schnee. Sogar jede Menge Schneealgen in der Farbe Rosa kann ich entdecken. Wieder komme ich als ERSTER um 11:30 Uhr auf dem „Alta Peak“ auf über 3.400 Meter Höhe an. Erst nach 30 Minuten kommen die ersten Wanderer oben an und ich frage mich, wo sind all die Wanderer… Erst später erfahre ich, dass die Ranger vor Unwetter gewarnt haben und deswegen sind viele Wanderer in den Tälern geblieben. Das Wetter war aber perfekt gewesen und es gab weder ein Gewitter noch dunkle Regenwolken am Himmel. Auf dem gesamten Hinweg habe ich keinen einzigen Hiker getroffen und im Verlauf des gesamten Tages waren es nur knapp 10 Leute gewesen. Bei der Wanderung zum Gipfel zerreißt mir leider mein schöner POL-Filter am Rand. Ich habe mich total geärgert aber ich fotografiere wie gehabt weiter damit. Das ist der Nachteil bei Steckfiltern aus Glas bei solchen Wanderungen. Es reicht eine falsche Bewegung aus und der Filter ist kaputt. Knapp unterhalb vom Gipfel sehe ich viele Murmeltiere und ein paar Rehe, die den Wanderweg kreuzten. Die Aussicht vom „Alta Peak“ ist mit einer der schönsten auf meiner bisherigen Reise. Ich sehe sogar den Mount Whitney sowie die höchste Berge des Kings Canyon Nationalpark. Letztendlich ist der „Alta Peak“ direkt die Bergkulisse vor dem „Pear Lake“, wo ich gestern war, nur das ich noch alle anderen Seen (Emerald Lake…) gleich mit sehen kann. Außerdem sehe ich jede Menge Adern/Flüsse aus Schneealgen im Bergmassiv, wo noch viel Schnee liegt. Auf dem Gipfel wird eine lange Pause eingelegt und sich gestärkt. Erst gegen 14 Uhr trete ich den Rückweg zum Auto an. Der Rückweg ist sehr zügig und so komme ich schon um 16:30 Uhr am Auto an. Diese Wanderung heute habe ich wesentlich besser vertragen als die gestrige Wanderung. Die beste Fotozeit war wischen 10 und 15 Uhr auf dem „Alta Peak“, bevor dann wieder die Sicht aufgrund von gelegten Feuern schlechter wurde. Am Nachmittag geht es wieder zurück zur „Lodgepole“, wo ich meine technischen Geräte aufgeladen, Abendrot gegessen und meine Sachen für die morgige Weiterreise nach Fresno gepackt habe. In Fresno werde ich mich ein paar Tage ausruhen und die Webseite mit den Berichten und Bildern füttern.
Das nächste Ziel auf meiner Reise ist ein kurzer Abstecher zum Yosemite Nationalpark über die Tioga Road mit den Seen und Tuolumne Meadows. Diese Bilder sind im Blog für den Yosemite Nationalpark mit abgelegt. Anschließend geht es weiter zum Mono Lake, von dem ich im nächsten Beitrag berichten werde.
Tolle Bilder. Einige Nadelbäume sind etwas braun. Ist das normal? Wie kommen die Linien im Heather-Lake und im Schnee zustande?
Hallo Eric,
viele große Areale sind im Nationalpark mit diesen Bäumen so, dass liegt wohl an einem Insektenbefall aufgrund der Klimaveränderung. Die Bäume werden anfälliger… Auf mich wirkten die Wälder im Nationalpark nicht wirklich gesund. Die Linien im Schnee sind Algen, die durch die Schneeschmelze und die starke Sonneneinstrahlung zustande kommen. Je nach Region und Klimazone fällt die Färbung anders aus.
Grüße
Sascha