Um 7:10 Uhr stehe ich an einer Picknick-Area in der Nähe von Port Angeles auf, mache mich frisch und fahre gleich zum Visitor Center südlich des Ortes. Ich erkundige mich über den Nationalpark und bekomme wieder eine sehr gute Beratung durch einen Ranger über Wanderungen, sehenswerte Ziele und Wetterlage. Anschließend wird am Auto gefrühstückt und die Schnitten für den Tag zubereitet. Erstes Ziel heute sind die „Madison Falls“, wo ein kleiner Wanderweg in der Nähe vom „Elwha River“ hinführt. Ein schöner kleiner versteckter Wasserfall mit wenig Besuchern und viel Moos an den Berghängen. Nächstes Ziel sind die „Marymere Falls“, wo ein ca. 1,5 Meilen langer Wanderweg (One-Way) hinführt. Der Trail geht direkt durch einen wunderschönen Regenwald mit viel Moos und Flechten an den Bäumen. Der Wasserfall ist viel größer und auch eindrucksvoller, dementsprechend sind auch die Besucher zahlreicher. Ich treffe dort ein junges deutsches Pärchen, was über 3 Monate durch die USA reist und von Seattle aus vor einer Woche gestartet ist. Ich treffe so einige Touristen, die genau jetzt eine längere Tour vom Norden nach Süden angehen, auch keine schlechte Idee. Mein nächstes Ziel ist die „Sol Duc“ Region, aber bevor ich dort ankomme werde ich das erste Mal von der Polizei auf dem Freeway 101 angehalten. Jetzt war ich wirklich zu schnell gewesen (ca. 17 Meilen) und ich bin gespannt was auf mich zukommt. Mit großer Freundlichkeit, viel Respekt und einer angenehmen Unterhaltung bekomme ich nur eine mündliche Verwarnung (slow down, please…). Ich denke die deutsche Freundlichkeit hat so einiges bewirkt, hehe. Einige Zeit später erreiche ich mein drittes Tagesziel, die „Sol Duc“ Region und komme dank Annual Pass ohne weitere Kosten in den Park. An den „Salmon Cascades“ lege ich eine Mittagspause ein und sehe über 7 große und kleine Forellen im Fluss. Das Wetter wird schöner und die Sonne lässt sich auch wieder einmal blicken. Einige Meilen weiter starte ich eine kurze Wanderung durch die „Ancient Groves“, einem über 700 Jahre alten Waldgebiet. Ein absolut schönes Erlebnis die Urwälder im „Olympic Nationalpark“ zu besichtigen. Das letzte Tagesziel sind die „Sol Duc Falls“, die über einen 0,8 Meilen langen Wanderweg (One-Way) vom Ende der Straße aus zu erreichen sind. Besonderheit dieses Wasserfalls, es sind genau 3 Wasserströme die seitlich in eine tiefe schmale Felsschlucht hinabstürzen. Am Nachmittag fahre ich an eine ruhige Stelle am „Lake Crescent“, wasche mich und meine Kleidung dort. Zum Abend geht es wieder zurück nach Port Angeles, wo ich mir im „Jack in the Box“ ein Burgerabendbrot gönne und anschließend an der Picknick-Area wieder übernachte.
Die Nacht konnte ich gut schlafen und so stehe ich schon um 6:30 Uhr auf. Die Sonne lunzelt kurz hindurch und einige Zeit später setzt auch schon der angekündigte Regen ein. Es ist eine Regenwaldregion und von strahlend blauen Himmel kann ich hier wohl nur träumen. Ich fahre zum Starbucks Coffee und gönne mir ein schönes warmes Frühstück. Derweil lade ich gleich die technischen Geräte auf, aktualisiere den Laptop und skype wenig später mit meiner Familie. Heute ist ein ruhiger Tag, wo ich mir die Planung für die nächsten Tage nochmal durch den Kopf gehen lasse. Außerdem arbeite ich an der Webseite mit den Bildern und Texten weiter. Am Abend geht es zum gewohnten sicheren Parkplatz zurück und gegen 23:00 Uhr geht es schlafen. Am nächsten Tag ist das Wetter auch nicht besonders schön, es ist kalt, windig und regnerisch. Ich verweile bis Nachmittag im Starbucks Coffee, kaufe Lebensmittel ein und betanke das Auto. Am frühen Abend fahre ich schließlich weiter mit Ziel „Ozette“ an der Pazifikküste, wo ich ca. 2 Stunden dahin benötige. Die Strecke dahin war sehr neblig und kurvenreich gewesen. Am Ende der Straße übernachte ich einfach im Nationalpark, so wie es die anderen Besucher auch dort mit dem SUV oder RV machen.
Die Nacht in der Nähe von „Ozette“ konnte ich sehr gut schlafen, auch wenn es viel geregnet hatte. Um 7:30 Uhr stehe ich auf und sehe ein paar Rehe keine 5 Meter entfernt von meinem Auto. Ich frühstücke, bereite das Essen für die heutige Wanderung vor und das Wetter wird auch schon viel besser. Ziel ist heute die 9,2 Meilen lange Loop-Wanderung von „Ozette“, die insgesamt 6 Meilen durch den Regenwald und ca. 3 Meilen an der Küste entlang führt. Um 8:00 Uhr starte ich die Wanderung bei wunderschönem Sonnenschein und einen sehr feuchten ersten 3-Meilen-Ritt durch den Regenwald. Der Regenwald am Morgen ist wunderschön und viele Wanderer treffe ich nicht an. Der Pfad führt über den Waldboden und auf Holzbrücken entlang, die durch den Regen der letzten Tage sehr schlammig und rutschig geworden sind. Einige Zeit später komme ich an der Pazifikküste an und es ist Ebbe. Die Zeiten für Flut und Ebbe habe ich nicht im Kopf, laufe aber dennoch den Küstenpfad entlang. Der Regenwald geht direkt bis an die Küste und wenige Meilen vom Strand entfernt liegen zahlreiche kleine und große Felsinseln, auf denen Gräser oder sogar alte Nadelbäume wachsen. Es ist eine sehr raue, windige und regnerische Gegend. Das Wetter bleibt überwiegend bewölkt und nur in kurzen Phasen ziehen kleine Regenschauer vorüber. Die Ebbe bringt ganz viele verschiedene Algen und Meerespflanzen sowie Krebse und andere kleine Tiere zum Vorschein. Der Küstenpfad beginnt am „Cap Alava“ und endet schließlich am „Sand Point“. Unterwegs treffe ich einige Menschen, von denen ich die Flutzeiten erfahre. Ich habe noch genug Zeit, erst in 4 Stunden hat die Flut ihren Höchststand erreicht. An zwei Stellen auf dem Küstenpfad muss ich große Felsbrocken überqueren. Diese beiden Stellen sind bei Flut dann nur über einen Umweg im Regenwald passierbar. An einigen großen Felsinseln gibt es zahlreiche kleine Fenster, durch denen ich tolle Fotos schießen konnte. Zur Mittagszeit erreiche ich den „Sand Point“, wo ich auf einer Anhöhe eine große Essenspause einlege. Auf den kleinen Steininseln im Pazifik liegen jede Menge Seelöwen faul herum und die Möwen sind auch nicht weit weg. Zur Pause kommt so richtig schön die Sonne heraus und es wird endlich wärmer. Der Küstenpfad ist wunderschön, wenn auch an einigen Stellen ein ziemlicher Gestank vom Ozean ausging (Fisch, Algen…), typisch für die Gegend halt. Am frühen Nachmittag laufe ich die letzten 3 Meilen durch den Regenwald zurück und komme um 14:45 Uhr wieder am Auto an. Ich fahre sofort nach „Mora“ zum nächsten großen Ziel auf meiner Reise, dem „Second Beach“. Nach knapp 2 Stunden Fahrt mit typischen Wechsel aus Sonne, Wolken und Regen, komme ich schließlich am Parkplatz vom „Second Beach“ an. Hier wird der Rucksack mit Verpflegung und der gesamten Fotoausrüstung gepackt. Nach 0,7 Meilen durch den tollen Regenwald höre ich schon den Pazifik und bin vom Anblick des „Second Beach“ extrem beeindruckt. Am Strand kann mit Hilfe eines Permits vom Nationalparkservice auch übernachtet werden. Viele Menschen sehe ich aber heute nicht am Strand, sodass ich in Ruhe die Gegend erkunden kann. Der „Second Beach“ hat einige sehr naheliegende Felsinseln mit Nadelbäumen sowie einer große Felskante mit einem natürlichen Fenster. Bei Ebbe kann man zu den Felsinseln wunderschön spazieren gehen und in der dünnen Wasserschicht am Strand spiegelt sich der gesamte Himmel wieder. Die Kombination aus diesen Gegebenheiten machen den Strand zu etwas ganz Besonderem. Ich suche mir schöne Fotostellen heraus, esse Abendbrot und warte bis die Sonne herauskommt. Einige Zeit später kommt die Sonne heraus und beschert mir einen eindrucksvollen Sonnenuntergang, was für eine mystische und magische Gegend… Ich treffe auch zwei andere Deutsche mit gehobener Fotoausstattung aber beim Vergleich der Bilder untereinander sind meine Bilder die Besten gewesen, hihi. Unter Einsatz von 4 verschiedenen Filtern gelingen mir geniale Bilder von diesem einzigartigen Strand. Nachdem die Sonne weg war, ging ich zum Auto zurück, um noch was zu essen und laufe wenig später zum Strand wieder zurück. Der Himmel klart auf und die Milchstraße ist auch sehr gut zu sehen. Ich platziere meine Fotoausstattung an tollen Stellen und möchte die Milchstraße mit dem Strand fotografieren. In diesem Moment sehe ich das blaue Meeresleuchten auf den Wellen und direkt am Strand. Mit fast jeder gebrochenen Welle funkelt diese in einem himmelblauen Farbton. Jeder Fußtritt auf dem Strand bringt den Boden wie in einem Sternenhimmel kurzzeitig zum funkeln. So etwas habe ich auch noch nie in meinem Leben gesehen. Wie aus dem Film „Avatar“ leuchtet der Boden und die Wellen, die auf den Strand treffen. Die Organismen, wie z.B. Plankton sind für dieses Naturschauspiel verantwortlich. Das ist Biolumineszenz und eine typische Schutzreaktion dieser Lebewesen. Kaum ein Besucher an dem Strand hat das bemerkt. Alle waren damit beschäftigt, ihr Zelt aufzubauen, Bier zu trinken oder einfach nur am Lagerfeuer zu sitzen. Durch die blöden Taschenlampen der zahlreichen Touristen konnte ich viele Motive nicht fotografieren. Dennoch tief beeindruckt kehre ich gegen Mitternacht zum Auto zurück und übernachte einfach auf dem Parkplatz.
Die Nacht war sehr ruhig aber auch sehr feucht gewesen. So nass war mein Mietauto im Inneren auch noch nie gewesen, hehe. Vor dem Sonnenaufgang gehe ich ohne Frühstück direkt zum „Second Beach“ hinunter. Neben diesem Strand gibt es auch noch den „First Beach“ und „Third Beach“, die aber nicht annähernd so schön sind, wie dieser Strand. In einer 15 minütigen Phase bricht am Morgen die Wolkendecke auf und beschert mir einen schönen Sonnenaufgang am Strand. Leichte Nebelfelder sind nur am „First Beach“ zu erkennen aber ich kann dort nicht hin wandern, weil ein kleiner Steilküstenabschnitt dazwischen liegt. Am Morgen ist der Strand zwar schön aber bei Sonnenuntergang ist es wesentlich interessanter. Am Auto angekommen, frühstücke ich und fahre anschließend zum „Hoh-Rainforest“. Nach einer Stunde Fahrt komme ich am nächsten großen Höhenpunkt im „Olympic Nationalpark“ an. Auf dem Parkplatz bereite ich die Schnitten für die Wanderung zu und starte frühmorgens den 0,8 Meilen langen „Hall of Mosses Loop Trail“. Es ist mit Abstand einer der schönsten Regenwaldgebiete nach Hawaii, die ich je gesehen habe. Die alten Nadelbäume sind teilweise komplett mit Moos und Flechten bedeckt. Die morgendliche Stimmung mit leichten Nebelfeldern und den saftig grünen Wald sind unbeschreiblich. Die Grüntöne des Regenwaldes sind extrem facettenreich und wunderschön zu besichtigen. Manche Bäume sind komplett vom Moos bedeckt und es hängt teilweise wie Teppiche hinunter (mehrere Meter lang). Der zweite kurze Loop-Wanderpfad ist der „Spruce Nature Trail“, der nur knapp 1,2 Meilen lang ist. Mit der Kamera, dem Stativ und POL-Filter erkunde ich die Gegend bis zum Nachmittag. Erst ab Mittag werden die Besucher in der Gegend mehr und nach der Wanderung esse ich Mittag am Auto. Anschließend fahre ich mit dem Auto zurück zu den Stränden an der Pazifikküste aber da Wochenende ist, herrscht eine extrem angespannte Parkplatzsituation an allen sehenswerten Orten. Auf dem Parkplatz des „Third Beach“ finde ich gerade so einen freien Platz für mein Auto. Über diesen Strand versuche ich zum „Second Beach“ zu gelangen aber durch den kleinen Steilküstenabschnitt führt leider kein Wanderweg. Es ist unmöglich direkt durch den Regenwald und den zahlreichen Felsen zu laufen. Deshalb geht es wieder zurück zum Auto und ich bemerke einen Zettel an der Windschutzscheibe. Wegen nur 2 cm auf dem weißen Seitenstreifen habe ich ein Strafticket von 80 Dollar erhalten. Auch viele andere Autos müssen blechen, weil diese am Straßenrand außerhalb der markierten Parkflächen stehen. So ziemlich verärgert fahre ich zum Parkplatz des „Second Beach“ und finde tatsächlich noch eine freie Parkbucht. Am Auto packe ich meine Sachen ein und laufe direkt zum wunderschönen Strand hinunter. Der Strand ist heute extrem voll und auch ein paar Fotografen tummeln sich an den schönen Fotostellen. Das Wetter ist wunderschön und der Wind lässt immer mehr nach. Der Mix aus Sonne und Wolken hinterlässt sehr schöne Spiegelungen auf dem feuchten Sand. Bis 20:30 Uhr bleibe ich am Strand und halte die verschiedenen Phasen des Sonnenuntergangs fest. Es ist das schönste Erlebnis des Tages mit dem „Hoh Rainforest“ am Morgen gewesen. Wenig später kehre ich zum Auto zurück und esse Abendbrot. Einige Zeit später geht es zum Strand zurück und ich fotografiere die Milchstraße mit dem himmelblauen Meeresleuchten im Vordergrund. Wie am Vortag genieße ich dieses einmalige Erlebnis an diesem faszinierenden Strand. Gegen 23:00 Uhr geht es schließlich zum Auto zurück und ich gehe schlafen.
Am nächsten Tag ist es wieder sehr feucht und neblig auf dem Parkplatz. Ohne Frühstück laufe ich zum „Second Beach“ hinunter und fotografiere den schönen Sonnenaufgang. Heute zeigt sich die Sonne viel länger und der Strand ist vom Nebel befreit. Nur ab und zu kommen kleine Nebelfelder aus dem Regenwald geschossen und hüllen den Strand für einen kurzen Moment ein. Als einziger Fotograf laufe ich am Strand entlang, schieße schöne Fotos und genieße gleichzeitig die morgendliche Stimmung. Nach einem kleinen Frühstück am Auto fahre ich weiter Richtung „Port Angeles“ zur „Hurricane Ridge“. Das Wetter ist heute wunderschön und nach 1,5 stündiger Fahrt komme ich am Ende der Nationalparkstraße an. Die Straße führt stets den Berg hinauf und so gehen die Temperaturen von 65 Fahrenheit auf 52 Fahrenheit hinunter. Zusätzlich weht noch ein starker Wind und ich beschließe mich warm anzuziehen. Auf dem Plateau verweile ich einige Stunden und starte eine Wanderung zum „Sunrise Point“ sowie etwas weiter über den „Cirque Rim Trail“. Gegen Mittag esse ich am Wanderweg schön Mittag und trete gegen 13:00 Uhr den Rückweg zum Auto an. Ein besonderes Merkmal dieser Gegend ist das Zusammenspiel der hohen Bergen (Mount Olympus) mit dem feuchten Regenwald und den Blick auf die Küste mit „Vancouver Island“. Am frühen Nachmittag nehmen die Wolken und der Wind stark zu. Ich fahre nach Port Angeles zurück, lade am Einkaufszentrum meine elektrischen Geräte auf und gehe schließlich Lebensmittel einkaufen. Danach fahre ich zum „Lake Crescent“, wo ich mich schließlich wasche und wenig später zum „Second Beach“ fahre. Das Wetter am See ist ein Traum und so verweile ich einige Zeit an diesem Ort. Auf der Fahrt zum „Second Beach“ wandelt sich das Wetter in ein Meer aus dunklen endlosen Wolken. Ich beschließe zum „Rialto Beach“ zu fahren und schaue mir am Abend die „Tide Pools“ an. Die „Tide Pools“ sind kleine Wasserstellen an der Küste, die nur bei Ebbe zu beobachten sind, in denen sich zahlreiche Pflanzen und Tiere befinden. Neben Seesternen, Seeanemonen, Schnecken und Muscheln befinden sich auch viele andere kleine Tiere und Korallen in den Wasserlöchern. Manche „Tide Pools“ sind extrem vielfältig und voll von Pflanzen bzw. Tieren und sehen aus wie kleine Aquarien. Ich laufe am Strand die 1,5 Meilen (One-Way) zu den „Tide Pools“ entlang und bin einfach nur begeistert, was hier der Ozean zum Vorschein bringt. Am Abend esse ich schließlich Reis mit Fleisch und Gemüse am Strand und fahre bei Dunkelheit zu einem Schlafplatz in der Nähe des „Hoh Rainforest“ im „Olympic National Forest“. Im dunklen Wald kann kostenlos im Auto geschlafen werden, um am nächsten Tag weiter die Gegend zu erkunden. Um 22:00 Uhr gehe ich schließlich schlafen.
Am letzten Tag im Nationalpark stehe ich um 6:45 Uhr gut erholt auf. Auf der Straße ist nichts los und so fahre ich die 10 Minuten zuerst zum Visitor Center des „Hoh Rainforest“. Ohne Frühstück starte ich bei schönem Wetter die frühe Wanderung durch den Regenwald, um wunderschöne Bilder ohne der störenden Sonne und Besucher zu bekommen. Da heute Montag ist, sind kaum Menschen auf dem Wanderweg unterwegs und ich kann in völliger Ruhe die Gegend genießen und Fotos schießen. Es ist mit Abstand die beste Zeit um den Regenwald in einer einzigartigen Atmosphäre und Stille zu erleben. Durch die wenigen Menschen kann ich mich sehr gut auf die Motivauswahl konzentrieren und schieße die mit Abstand schönsten Regenwaldbilder mit meiner Kamera. Um 9:30 Uhr kehre ich wieder zum Auto zurück, esse Frühstück und fülle alle Wasserflaschen am Visitor Center auf. Jetzt geht die Fahrt nach Süden zum „Ruby Beach“ mit „Abby Island“. Dieser Strand ist wunderschön aber die zahlreichen Touristen nehmen mir jegliche Möglichkeit um tolle Bilder zu schießen. Daher beschließe ich weiter nach Süden zum „Kalaloch“ zu fahren, wo sich zahlreiche „Tide Pools“ befinden sollen. In einer Ranger Station in der Nähe der „Kalaloch Lodge“ erfrage ich die Flut- und Ebbezeiten aber leider bin ich heute viel zu spät dran. Am „Beach 4“ sollen unzählige „Tide Pools“ vorhanden sein aber das Wetter wird gegen späten Vormittag immer schlechter. Die Wettervorhersage sieht für die nächsten Tage grauenvoll aus und so beschließe ich zuerst zum „Ruby Beach“ zurückzufahren. Hier esse ich mein Mittag im Auto und warte bis der Regen nachlässt. Anschließend besichtige ich den Strand genauer und beobachte die kommende Flut. Innerhalb weniger Stunden verändert sich die Küstenlinie rasant. Unzählige Felsen und Strandabschnitte verschwinden komplett im Ozean und die Wellen werden immer höher und stärker. Am Nachmittag entscheide ich spontan weiter nach Seattle zu fahren. Einerseits habe ich schon viele „Tide Pools“ gesehen und andererseits benötige ich die Zeit, um mich auf Südamerika vorzubereiten. Um 16:00 Uhr fahre ich vom Strand bei Regen los und bewältige die knapp 200 Meilen nach Seattle in 3,5 Stunden. Am Abend kehre ich im Starbucks Coffee in der Nähe vom Seattle-Tacoma International Airport ein, lade meine technischen Geräte auf und schreibe meiner Familie. In Seattle ist es wesentlich wärmer und angenehmer als an der Pazifikküste. Am späten Abend suche ich mir einen Schlafplatz an einem Walmart Supercenter. Trotz der Schilder, die auf ein Verbot des Overnight Parkings hinweisen, stelle ich mich dennoch dahin. Denn im Internet ist kein einziger Walmartladen von Seattle auf der Verbotsliste zusehen.
Die USA Reise nähert sich so langsam dem Ende und die letzte Woche werde ich in Seattle verweilen. Hier werde ich noch wichtige Outdoorsachen einkaufen, die Fotoausrüstung reparieren und säubern sowie ein sehr wichtiges Paket (meine Bilder) nach Deutschland versenden. Außerdem werde ich mich auf Südamerika vorbereiten und den Flugstatus sowie die gebuchten Events prüfen. Derweil benötige ich für Quito noch eine Unterkunft und muss unbedingt spanisch lernen (ggrrrrrrr, ich habe keine Lust dazu…).
Hallo Sascha,
ein sehr ausführlicher Bericht. Er bringt deine Eindrücke und Erlebnisse sehr sehr anschaulich rüber.
Ich muss wieder mal auf die Weltkarte gucken, um mit dem Finger deine Tour verfolgen zu können.
Für mich ein Rätsel, wie du die meiste Zeit so alleine verbringen kannst.
Gruß
Günthi
Hallo Frank,
ich danke Dir. Ich werde später meine Route komplett auf einer Weltkarte darstellen aber aktuell funktioniert die eine Erweiterung dafür nicht. So alleine bin ich gar nicht unterwegs, denn ich bin ja nicht der Einzige, der solch ein Vorhaben macht. Ich treffe verschiedenste Leute aus vielen Teilen der Welt mit ganz unterschiedlichen Reisestilen. Auch jetzt in Argentinien kommt man sowohl mit den Reisenden als auch den Einheimischen doch recht schnell in Kontakt.
Grüße
Sascha