Der erster Teil meiner Weltreise ist leider schon zu Ende und die Zeit ist sehr schnell vergangen. Mit dem Auto bin ich in den letzten 5 Monaten über 16.000 Meilen gefahren und habe einige Großstädte und über 40 besondere Gegenden erkundet. Dazu gehören Nationalparks, State Parks, Tribal Parks, Forestgebiete, Monumente und Inseln. Die schiere Größe der USA ist unvorstellbar, die Entfernungen zu den Zielen sind riesig und die Gegensätze von Mensch und Natur sind enorm. Innerhalb kurzer Distanzen (20-30 Meilen) verändert sich die Landschaft und Natur rasant. Es ist ein wundervolles Land für Wanderer, Sportler, Fotografen und Naturliebhaber. Die meisten Einheimischen waren sehr nett und hilfsbereit gewesen, auch wenn die Unterhaltung überwiegend sehr kurz und oberflächlich war. Ich habe aber auch sehr nette Menschen aus den USA, Europa und sogar Zentral-/Südamerika kennengelernt, mit denen ich eine sehr gute Unterhaltung führen konnte. Aus diesen zum Teil sehr langen Gesprächen entstanden einige Kontakte und besondere emotionale Momente. Die Reise ist eine wunderschöne Bereicherung für meinen Lebensweg und ich bin sehr stolz darauf, diesen Traum in die Realität umgesetzt zu haben. Die intensive und gute Vorbereitung auf die Weltreise kamen mir sehr zugute. Ich konnte viel Zeit in das Wesentliche der Reise stecken und habe so dieses Abenteuer sehr intensiv erleben können. Das Reisetempo war in den letzten 5 Monaten etwas zu schnell gewesen, obwohl ich zwischen den Zielen (alle 2-4 Wochen) immer Ruhepausen von 1-8 Tagen eingelegt habe. Von der bisherigen Reisedauer kam so ein ganzer Monat für die Erholung zusammen. Mit Hilfe meiner Webseite, den Bildern, den Videos, dem Reisebericht sowie meinem Tagebuch kann ich das Erlebte ein Stück weit verarbeiten. Die Webseite ist daher ein zentraler Bestandteil für mich, das Erlebte zu vertiefen, die Erfahrung zu teilen und für die spätere Zeit einen komplexen Reisebericht für mich zu haben. Alles was ich gesehen, erlebt und erfahren habe ist eine Momentaufnahme, die so in der Form nie wieder erlebt werden kann. Alles ist im ständigen Wandel und verändert sich fortlaufend. Aus den Gesprächen mit den Einheimischen konnte ich so einen sehr kleinen Einblick in die Geschichte von Natur/Landschaft einer bestimmten Gegend bekommen (bspw. Yellowstone Nationalpark). Ein wichtiges Ziel für mich ist das unbeschwerte Reisen. Ich möchte weiterhin unabhängig und frei reisen können, ohne jegliche Verpflichtungen gegenüber von Agenturen mit speziellen Verträgen.
Die große Gefahr vom langen intensiven Reisen ist ein „abstumpfen“ der Begeisterung an den verschiedenen Erlebnissen. Immer neugierig zu bleiben und sich auch an den kleinen Dingen zu erfreuen ist daher ein wichtiges Ziel für mich. Denn auch in meiner Heimat gibt es wunderschöne Gegenden, tolle Sonnenaufgänge oder Sonnenuntergänge sowie eindrucksvolle Erlebnisse. Aus meiner Erfahrung kann ich zum Beispiel das Kolosseum in Rom nennen. Alle anderen Kolosseen, die ich nach meinem Rombesuch gesehen habe, sind nicht mehr wirklich schön oder beeindruckend gewesen. Diese Erfahrung werde ich auf meiner Reise mitnehmen und mir immer wieder in das Gedächtnis rufen. Von einigen Mitreisenden habe ich immer wieder folgende Aussage gehört: „Es wird Momente während deiner Reise geben, an denen Du von den zahlreichen Erlebnissen so gesättigt bist, dass ich wohl nichts mehr aufnehmen kann. Wenn dieser Punkt erreicht ist, einfach weitermachen und nicht die Reise unterbrechen! Denn ich würde es später nur bereuen aufgrund der fehlenden Zeit.“ Diese Erfahrung hat zum Beispiel ein deutsches Paar gemacht und seine Weltreise nach 7 Monaten beendet. Auf meiner Weltreise habe ich etwa 7 verschiedene Reisehöhepunkte (siehe Prologseite meiner Weltreise), die ich gesehen haben muss. Alles andere sind optionale Ziele, die ich erkunden und entdecken möchte. Für mich gibt es keine Liste von Zielen, die ich direkt abhacke, denn ich kann nicht alles auf der Welt sehen. Dafür habe ich einfach nicht genügend Zeit. Mir ist es sehr wichtig, wenige Ziele intensiver zu erkunden als zu schnell über unendliche viele Gebiete auf der Welt zu stolpern. Ich würde einfach viel zu viel übersehen und das wäre nicht wirklich schön. Außerdem möchte ich Ziele auch für die Zukunft noch haben und diese alleine oder mit anderen Menschen bereisen. Einige Orte auf meiner Reise habe ich schon so intensiv erkundet, dass ich nicht noch einmal dahin möchte (bspw. der Yellowstone Nationalpark). Andere Gegenden, die ich bereist habe, bleiben für die Zukunft weiter interessant. Hier möchte ich unbedingt noch einmal hinreisen, wie zum Beispiel einige Inseln von Hawaii (Kauai, Maui, Big Island) oder die Pazifikküste der USA zwischen San Francisco und Seattle.
Die Gründe für meine Weltreise sind sehr vielfältig und vielschichtig. Ein zentraler Punkt der Reise war der Weg zurück zur Natur. Dieser Weg ist anstrengender als ich es je gedacht hätte. Das Leben in Deutschland ist sehr behütet, sicher und bequem, allerdings auch verbunden mit viel Verantwortung, Regeln und Verpflichtungen. Diese „Fesseln“ (im positiven Sinne) wollte ich losreißen und die Reise völlig frei, unbeschwert und wie ein „kleines Kind“ erleben. Keine Eltern oder Großeltern, die einen die Grenzen aufzeigen, sondern selbst eigene Grenzerfahrungen sammeln. Die gefährlichste Situation war natürlich der Weg zum Kilauea Krater auf Big Island im Alleingang. Während der letzten 5 Monate habe ich gute Erfahrungen im Outdoorbereich sammeln können, vor allem auf Hawaii. Meine Körper- und Wäschepflege führte ich ausschließlich an wilden Flüssen oder Seen durch. Mein Zelt hatte ich nur auf Hawaii eingesetzt und die restliche Zeit auf dem USA Festland wurde immer im Auto geschlafen. Meine Outdoorsachen, wie dem Gaskocher, Isomatte, Schlafsack oder die Klamotten konnte ich wunderbar in den verschiedensten Wettersituationen testen. Erste Reparaturen und Gebrauchsspuren hat mein Zelt (Gestänge), mein kleiner Wanderrucksack und der Fließpullover bekommen. Insgesamt habe ich fast 2 Monate gebraucht, um mich an diese neue Lebensweise zu gewöhnen. Die USA ist nur der Auftakt und noch der einfachere Weg gewesen. In Zentral- und Südamerika werde ich den Schwierigkeitsgrad stark erhöhen und ausschließlich nur im Zelt oder Hostel schlafen.
Der beste Weg eine fremde Gegend in einer kurzen Zeit am intensivsten zu erkunden ist nur über Wanderungen möglich. Ich liebe Tageswanderungen von wenigen hunderten Metern bis zu 22 Meilen an einem Tag. Durch diese Art der Fortbewegung habe ich genug Zeit, so viele Eindrücke wie möglich zu bekommen. Andere Fortbewegungsmittel wie durch Fahrrad, Allrad-Fahrzeuge, Quad, Flugzeuge oder sportliche Aktivitäten ist an vielen Orten nur eingeschränkt möglich und zudem viel zu schnell. Für die Zukunft werde ich mich vermehrt auf Wilderness Camping einstellen, um so der Natur noch näher zu kommen. Die zahlreichen besuchten Gebiete auf meiner USA Reise haben alle einen ganz eigenen, speziellen landschaftlichen und naturverbunden Charakter. Natürlich gibt es in den vielen Parks Wälder, Tiere, Gestein, Gletscher, Flüsse, Seen und Wasserfälle und für den einen oder anderen hört es sich auf den ersten Blick sehr monoton an. Jedoch ist das Zusammenspiel und die einzigartige Kombination der Landschafts- und Naturmerkmale unverwechselbar und machen die jeweilige Gegend so zu einem besonderen Erlebnis. Ein Paradebeispiel ist der „Glacier Nationalpark“. Dieser Nationalpark ist ein absoluter Wandertraum (einer der schönste Ort zum Wandern) und hat ganz spezielle Merkmale:
- Wildlife mit Schwarz- und Grizzlybären, Füchsen, Kojoten, Wölfen uvm.
- Gletscher mit deren eiskalten vorgelagerten Seen, in denen kleine Eisberge schwimmen
- junge, alte, dichte und verbrannte Wälder
- zahlreiche Kaskaden-Wasserfälle mit ganz speziellen Gesteinsformen in den Farben weinrot und opalblau
- saftig grüne Wiesen mit ganz vielen blühenden und gut riechenden Pflanzen und Kräutern
- moosbedeckte Wälder, Wiesen, Flüsse und Wasserfälle
- Bergseen in zahllosen Formen und Farben
Den absolut schönsten Sonnenaufgang auf meiner Reise (und auch bisher in meinem Leben) habe ich im „Mount Rainier Nationalpark“ auf dem „Dege Peak“ erlebt. Der Berg ist nur 1,5 Meilen (One-Way) von der Straße entfernt und ich war 3 Tage hintereinander am frühen Morgen auf diesem kleinen Berggipfel mit einer 360 Grad Aussicht gewesen. An allen Tagen traf ich nur insgesamt 2 Menschen am Morgen gegen 7 Uhr. Erst am letzten Tag auf dem Berg hatte ich den besten Sonnenaufgang erlebt. Das ist der Vorteil wenn man einige Zeit auf der Reise hat. Die Wetterlage hat sich verändert und es wehte ein extrem starker Wind. Die Sicht war absolut klar und einige Wolken machten sich vor der Sonne breit. Im ersten Moment dachte ich, das wird nichts werden aber da hatte ich mich geirrt. Zuerst wurden die Wolken von unten im orange-roten Farbton bestrahlt, dann folgte eine kurze Belichtung des „Mount Rainier“ im gleichem Licht. Einige Zeit später wurden die Täler mit ganz vielen Lichtsäulen in diversen Kontrasten bestrahlt und danach folgten Lichtsäulen auf über 180 Grad auf der gesamten Ostseite der Landschaft. Am Ende bildeten sich spezielle Wolkenformen (Formen, wie Tassen und Wellen), die ich noch nie zuvor gesehen habe. Es war ein extrem abwechslungsreicher, kontrastreicher, klarer und farbiger Sonnenaufgang. Jedes wunderschöne Ereignis kam nacheinander und schenkte mir die nötige Zeit zum fotografieren. Der starke Wind war die besondere Herausforderung an diesem Morgen. Die Fotoausrüstung (Stativ mit Kamera und Filtersystem) hielt sogar einem Sturz auf die Felsen stand, so stark war der Wind zeitweise gewesen. Den schönsten Sonnenuntergang erlebte ich an der Westküste auf Big Island. Hier folgte auf einer Schlechtwetterlage im Osten der Insel und einer schönen Wetterlagen in Westen ein einzigartiges Farbenspiel auf der trockenen Graslandschaft. Das Licht und die Farben veränderten sich extrem schnell und so konnte ich in einer kurzen Phase an der Straße diesen schönen Moment festhalten. Leider sind die schönsten Momente immer viel zu kurz…
Die bisher absolut schönsten Erlebnisse und Ziele auf meiner Reise waren (die Auswahl ist mir nicht leicht gefallen):
- Platz 1: Inselhüpfen auf Hawaii (Nächte am Kilauea Krater mit Lava und schwimmen mit Schildkröten am frühen Morgen)
- Platz 2: Second Beach – Sonnenuntergang und Meeresleuchten von Algen und Plankton (auf dem Wasser und am Strand)
- Platz 3: Yellowstone Nationalpark (Farben, Formen, Geysire und Wildlife – Büffelherden und deren Verhalten)
- Platz 4: Glacier Nationalpark (Wandertraum und die Sichtung einer Grizzly Mutter mit einem Kind)
- Platz 5: Hoh-Rainforest im Olympic Nationalpark (vor allem der „Hall of Mosses Trail“ am sehr frühen Morgen)
- Platz 6: Zahlreiche Sternschnuppen und tolle Blicke auf die Milchstraße an unzähligen Orten
Die nächsten Berichte starten in Südamerika mit Ecuador (Quito) und den Galapagosinseln. Ich bin gespannt, welche Eindrücke und Herausforderungen auf mich zukommen werden und freue mich schon sehr darauf.
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