Genau einen Monat bin ich jetzt auf meiner Reise unterwegs, wie schnell die Zeit doch vergeht. Ich stehe gegen 5:30 Uhr morgens auf, packe alle Sachen für den Flug und fahre nach Lihue. Das Mietauto wird abgegeben und um halb neun geht es dann mit dem Flieger nach Honolulu (O’ahu). Am Flughafen in Lihue werden alle beiden Rucksäcke kontrolliert. Diesmal habe ich das Taschenmesser im kleinen Rucksack gelassen und prompt wird es auch von der Security entdeckt. Das wars dann mit dem Taschenmesser, dafür habe ich aber im großen Rucksack noch ein zweites Taschenmesser parat. Das Ein- und Auschecken am jeweiligen Airport sowie der Flug verliefen sehr zügig und ich war gerade einmal 30 Minuten in der Luft. Die Flüge vertrage ich erstaunlich gut, keine Probleme mit Schwindel, Übelkeit oder Ohrenschmerzen. Nach der Landung hole ich meinen Mietwagen ab und fahre den Highway 1 und 2 von Honolulu nach Norden zum „Maekahala Campground“. Dazwischen esse ich Mittag und kaufe Lebensmittel für die nächsten Tage ein. Nach einigen Stunden Fahrt und nervigen Suche finde ich schließlich am frühen Nachmittag den Campground. Warum nervige Suche? Die Schilder an der Straße zeigen nicht in Richtung des Autofahrers, sondern seitlich und damit muss ich immer nach links bzw. rechts schauen. Die gesamten Übernachtungen auf dem „Maekahala Campground“ habe ich vorher im Internet online gebucht (10 Dollar die Nacht). Da es ziemlich anstrengend mit Camping Permits auf O’ahu ist, habe ich mich für einen öffentlichen Campground entschieden. Den restlichen Tag verbringe ich im Campground, baue mein Zelt auf, säubere meine Wäsche und packe das Auto um. Mein erster Eindruck von der Insel ist eher Bescheiden. Die Straßen sind überwiegend im schlechten Zustand, vermutlich durch den vielen Verkehr auf der Insel. Aufgrund der vielen Menschen und des Verkehrs scheint die Insel wirklich überbevölkert zu sein. Außerdem ist das Militär am Boden und in der Luft jederzeit präsent. O’ahu hat derart viele militärische Sperrgebiete, vor allem im Westen der Insel.
Die Nacht konnte ich gut schlafen und stehe schließlich ausgeruht um 7 Uhr morgens auf. Das Wetter ist perfekt. Mein Zeltplatz ist zwischen Büschen windgeschützt und schön groß, hier fühle ich mich wohl. Ich frühstücke am Zeltplatz und bereite die Schnitten für den Tag vor. Heute steht der Besuch des „Waimea Valley“ an, ein angelegter Park mit exotischen Pflanzen aus aller Welt sowie einem Wasserfall am Ende des Tals. Für 16 Dollar Eintritt kann ich den ganzen Tag im Park verbringen und das lohnt sich auch. Zuerst steuere ich den Wasserfall an, da dieser schon eine Stunde nach Parköffnung völlig überlaufen ist. So beeindruckend ist der Wasserfall nicht gewesen. Da habe ich auf Kauai schönere, viel größere und weniger belaufende Wasserfälle besucht. Für die Parkbesichtigung benötige ich etwa sechs Stunden und erkunde neben den Hauptwegen auch die zahlreichen Seitenwege, die nicht viel besucht sind. Die Besucher werden zwar ab Mittag sehr viel mehr aber durch die Größe des Parks verläuft es sich. Die schönsten Momente habe ich auf den Seitenwegen und gegen Ende des Parkbesuches erlebt. Auf Bananenpflanzen sitzen jede Menge grün-gelbe Salamander, die sich dort sehr wohl fühlen. Außerdem sehe ich endlich blühende Bananenpflanzen in den Farben gelb-violett. Auf erkaltetem Lavagestein wachsen wunderschöne Orchideen, Farne und andere Pflanzen. Am frühen Nachmittag fahre ich die Straße 83 an der südöstlichen Küste entlang und besichtige den „Nu‘uanu Pali Lookout“. Das ist ein Aussichtspunkt auf die Städte Kane’ohe und Kailua sowie deren Halbinsel. Danach fahre ich wieder zurück zum Campground, esse Abendbrot und gehe schließlich schlafen.
Am nächsten Tag besuche ich den „Byodo-In-Tempel“ bei Kane’ohe. Das ist ein nachgebauter buddhistischer Tempel von der japanischen Stadt Uji. Für 3 Dollar besichtige ich den Tempel mit seiner Anlage und den Gärten. Nach 1-2 Stunden Aufenthalt in der Tempelanlage ist es ein sehr schönes und empfehlenswertes Ausflugsziel auf der Insel. Viele Besucher füttern die Kois, Schildkröten und Vögel im Park, was auf meiner Reise ein alltägliches Schauspiel ist. Vor allem die asiatischen Besucher haben keine Ahnung von wilden Tieren und können keine Schilder lesen, auf denen „Füttern verboten“ steht. Die Kois im angelegten Teich vor dem Tempel sind jedenfalls extrem zahlreich, groß und fett. Am Nachmittag geht es zum Campingplatz zurück, wo ich meine Bilder sichere und die Blogs für meine Webseite vorbereite. Anschließend wird meine Kameraausrüstung gesäubert, Abendbrot gegessen und gegen halb 10 gehe ich schließlich schlafen.
Am darauffolgenden Tag möchte ich den „Koko Crater“ und „Diamond Head Crater“ im Süden der Insel besuchen. Das Wetter im Norden war recht schlecht gewesen aber ab Kailua kam endlich die Sonne heraus. Ich fahre die Straße 83 nach Südosten und halte zuerst am „Makapuu Lookout“, ein Aussichtspunkt. Dort laufe ich einen nicht öffentlichen Steilküstenpfad den Berg hinauf bis zu alten Bunkern. Die Aussicht ist viel schöner als der eigentliche „Makapuu Point“, wo die meisten Besucher alle hinlaufen. Von dort sehe ich zahlreiche kleine Inseln, wie „Manana Island“, „Kaohikaipu Island“ und die „Mokulua Islands“ sowie den „Koko Crater“. Dann fahre ich die Hauptstraße weiter zum „Koko Crater“, halte an diversen Aussichtspunkten und kleinen Buchten. Was für tolle Klippen und Buchten ich auf der Insel zu Gesicht bekomme. Der gesamte Süden der Insel ist mit der schönste Teil der Insel für mich. Die „Hanauma Bay“ ist leider ab 10 Uhr schon voll, dort kann niemand mehr hineinfahren. Deswegen werde ich morgen sehr zeitig dahinfahren und auch den „Diamond Head Crater“ besichtigen. Da das Wetter spitze und sehr heiß ist, beschließe ich am „Sandy Beach Park“ zu baden und verweile etwa 3 Stunden am Strand. Aufgrund der Größe ist der Strand nicht überlaufen. Es ist einer der schönsten Strände mit 5-6 Meter hohen Wellen für Surfer und Schwimmer. Die Wellen waren so stark gewesen, dass innerhalb meines Besuches insgesamt zwei Menschen am Strand aufgrund der Wellen schwer verletzt worden sind. Der Krankenwagen war heute im Dauereinsatz. Mehrfach kam von den Lifeguards die Durchsage, die Wellen sind extrem gefährlich und das Baden nur für Erfahrene geeignet. Ich schützte mich zwar vor den Sonnenstrahlen aber die lange Zeit im Wasser hatte ihre Spuren hinterlassen. Einen Tag später war mein gesamter Rücken rot und drei Tage später hatte ich eine Hautschicht weniger. Heute war eher ein entspannter Tag am Strand und die Besichtigung beider Krater nehme ich mir für morgen vor.
Am letzten vollen Tage auf O’ahu fahre ich sehr zeitig zur „Hanauma Bay“, einer malerischen Schnorchelbucht. Für einen Dollar konnte ich dort den ganzen Tag parken und für weitere 7,50 Dollar durfte man in der Bucht schnorcheln. Ich parke dort nur und besteige zuerst den „Koko Head Krater“ über den „Koko Head Trail“. Dieser Trail ist in meinen Augen kein richtiger Wanderpfad, es ist eine alte Schiene mit Holzpfosten, die kerzengerade von unten nach oben zum Kraterrand führt. Besonders beliebt ist der Pfad für junge „Workout-Junkies“, die mit ihrer GoPro, den Selfi-Stick und lauter Musik nach oben hecheln. Die Aussicht vom „Koko Krater“ lohnt sich jedenfalls und ich bekomme die „Hanauma Bay“, die Stadt Honolulu und den „Diamond Head Crater“ zu sehen. Ich wandere den Pfad recht zügig hinunter und kaufe mir in Waikiki Lebensmittel und Schnorchelausrüstung ein. Wenig später fahre ich zum „Diamond Head Krater“ und bewandere für 5 Dollar den 0,8 Meilen langen Trail (One-Way) zum höchsten Punkt des Kraters. Das Wetter ist wie immer sehr schön aber im Krater ist es einfach nur heiß. Die Aussicht vom „Diamond Head Krater“ ist ebenfalls sehr schön aber mir hat insgesamt der „Koko Krater“ besser gefallen. Nachdem Abstieg kaufte ich mir ein „Shaved Ice“, ein einfaches Eis mit Sirup in jeglichen Geschmacksrichtungen eingeschmiert. Die Preise für solch einen Wassereis-Blödsinn liegen zwischen 3 und 6 Dollar. Am frühen Abend fahre ich zur „Hanauma Bay“ zurück und komme dort kostenlos an den Strand. Vorher musste jeder Besucher noch ein Einführungs-/Aufklärungsvideo anschauen und dann ging ich das erste Mal schnorcheln. Zu Gesicht bekomme ich schöne Korallen und jede Menge verschiedenfarbige Fische. Die 45 minütige Schnorcheltour war ein sehr schönes Erlebnis gewesen. Die Bucht eignet sich hervorragend für Schnorchelanfänger und ich musste hier keine Tour dafür buchen, sondern bin einfach alleine schnorcheln gegangen. Um 6 Uhr Abends schloss der Strand und ich fahre zurück zum Campingplatz. Ich packe noch alle Sachen für den Flug, denn morgen geht es nach Molokai.
Fazit: O’ahu ist eine extrem volle Insel mit vielen Menschen und zahllosen Staus auf den Straßen. Wirkliche Ruhe und Entspannung habe ich nur im „Maekahala Campground“ gefunden. Der schönste Teil der Insel ist die Ostküste und der Süden mit den zahlreichen Buchten, Stränden und Kratern. Die schönsten Erlebnisse waren für mich das Schnorcheln in der „Hanauma Bay“, der Badestrand „Sandy Beach Park“ und die Gegend um den „Koko Krater“. Aufgrund der zahlreichen militärischen Sperrgebiete konnte ich den nördlichen und westlichen Teil der Insel nicht erkunden. Wer eine Reise nach Hawaii plant, sollte diese Insel entweder komplett aus dem Programm nehmen oder nur für maximal 3-4 Tage besuchen. Die eingesparten Tage sind auf ALLEN anderen Inseln viel besser aufgehoben.
Im nachfolgenden Blog berichte ich über meinen Aufenthalt auf der kleinen Hawaii-Insel Molokai, die ich für drei Tage besuchen werde.
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