Die Reise beginnt mit laschen Sicherheitskontrollen am San Francisco Airport, denn ich kam mit Taschenmesser und Feuerzeug problemlos ins Flugzeug. Dafür hat der Security-Check meinen großen Rucksack durchwühlt. Der Flug von San Francisco nach Lihue verlief gemütlich und mit leichten Turbulenzen. Während des Fluges habe ich die Blogtexte der letzten Tage geschrieben und für die Webseite vorbereitet. Nach etwa 5,5 Stunden Flugzeit komme ich etwas früher als geplant auf Kauai an. Meine 3,5 wöchige Hawaii-Reise beginnt auf der ältesten Insel Kauai, auch oft Garteninsel genannt. Von 16 Grad und trüben Wetter in San Francisco auf über 30 Grad mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit in Lihue hat sich das Wetter „ein wenig“ geändert. An dieses Klima muss ich mich erst noch gewöhnen. Nach der Landung holte ich meinen Mietwagen und fuhr direkt zum Neighborhood Center in Lihue, um mir meine Camping-Permits zu beantragen. Der Ort ist sehr überschaubar und so finde ich sehr schnell die Einrichtung. Ein Eingang in das Gebäude gibt es nicht, dafür aber ein kleiner Schalter, wo eine Frau saß und mir innerhalb von 10 Minuten die Permits ausstellte. Die 6 Nächte auf 3 unterschiedlichen Campingplätzen kosten mich insgesamt 18 Dollar (3 Dollar pro Nacht). Das war wirklich sehr günstig und einfach sowie mit wenig Bürokratie verbunden. Dafür ist Kauai auch bekannt. Danach kaufte ich mir Lebensmittel für die nächsten Tage im Walmart ein. Meine Reise beginnt im Norden auf dem „Hanea Beach Park“, der 1,5 Stunden vom Flughafen in Lihue entfernt war. Der Beach Park hat Strom, WC, Dusche und Waschbecken, was will man mehr. Die Insel wirkt sehr unberührt, übersät mit zahlreichen Höhlen, Plantagen, vielen Regenwäldern und jede Menge blühender exotischer Pflanzen. Überall gibt es Hühner, die mich die nächsten Wochen etwas nerven werden. Besonders auf den Campingplätzen herrscht reges Treiben von unzähligen Hühnern. Die Zeitumstellung darf ich nicht vergessen, es werden nochmal zwei Stunden von San Francisco vorgestellt. Damit liege ich jetzt 10 Stunden vor deutscher Zeit.
Am darauffolgenden Tag stehe ich etwas müde auf, es ist extrem windig und regnerisch die Nacht gewesen. Dieses Wetter wird im Norden wohl nicht anders werden. Ich stehe gegen 6:30 Uhr auf, esse Frühstück, packe meine Sachen und möchte den „Kalalau-Trail“ bewandern. Daraus wird aber nichts, der Trail ist gesperrt wegen der Wetterlage. Durch den Regen der die ganze Nacht viel sind aus den Flüssen gefährliche Sturzfluten entstanden, die jede Menge Schlammmassen in den Pazifik spülen. Einige Wanderer zeigten mir die Bilder vom Pfad, andere sitzen auf dem Trail noch fest, weil sie die Flüsse nicht überqueren können. Ich entscheide mich den Osten der Insel um den Ort Wailua heute zu erkunden. Ich schaue mir zuerst den „Opaekaa Wasserfall“ bei Wailua und diverse Aussichtspunkte an. Der zweite große „Wailua Wasserfall“ liegt ganz in der Nähe und führt ebenfalls viel Wasser mit sich. Ich esse hier Mittag und gehe anschließend einen 7 minütigen verbotenen Pfad direkt zum Wasserfall hinunter, der einen mir noch beeindruckenderen Anblick auf den Wasserfall beschert. Auf der Fahrt zurück nach Wailua passiere ich einen magischen Wald, den „Sacred Rudrasksha Forest“, der mich absolut fasziniert hat. Es ist ein kleines Waldstück und kann für einen Spaziergang oder Picknickplatz genutzt werden. In dem Wald steht ein kleiner Hindu-Schrein (Ganesha-Schrein). Die Rudrasksha Bäume tragen die gleichnamigen blauen Früchte, die z.B. als Schmuck verwendet werden. Sowohl die überall herumliegenden Rudrasksha-Früchte als auch die extrem eindrucksvollen Bäume sind ein mystisches und beispielloses Erlebnis gewesen. Etwas später fahre ich nach Wailua und buche dort die Kajaktour auf den Wailua River, die zwei Tage später stattfindet. Für 89 Dollar mit einer 4-5 stündigen Tour geht es mit Doppelkajak auf den Wailua River sowie einen kleinen Wanderpfad zu einem Wasserfall (mit Baden und Verpflegung) entlang. Gegen Nachmittag begebe ich mich auf den Rückweg, besuche noch den Anini-Beach (mit Spaziergang) und diverse Seitenstraßen. Von der Straße aus sehe ich zahlreiche Wasserfälle, die durch den Regen der letzten Nacht entstanden sind. Das Wetter auf der Insel ändert sich schon nach wenigen Meilen. Im Osten der Insel ist es sonniger und stürmischer, im Norden regnerisch und im Süden sehr windstill und fast nur Sonne.
An nächsten Tag habe ich die Wanderung des „Kalalau-Trails“ geplant und diesmal war der Wanderweg nicht gesperrt. Ich schließe mich einer kleinen Gruppe aus drei Wanderer (2 Schweizer und einer Amerikanerin) an. Der Trail is insgesamt 11 Meilen lang (Ziel ist das Kalalau Valley mit einem Strand) und bietet auf einigen Stationen auch Campingplätze an. Allerdings benötige ich für die Campingplätze spezielle Permits, die schon Monate im Voraus reserviert werden müssen. Da ich am übernächsten Tag die Kajaktour auf dem Wailua River reserviert habe, gehe ich soweit mit wie ich kann. Wir starten die Wanderung um 5:30 Uhr und die ersten 2-3 Meilen sind wir komplett alleine unterwegs. Die Anstiege auf die Steilküste sind moderat und das Wetter sehr angenehm (wolkig und wenig Sonne). Wir benötigen für zwei Meilen etwa eine Stunde Wanderzeit. Ab Meile Zwei muss der erste große Fluss überquert werden, was mit meinen Wandersandalen sehr einfach gelingt. Die Fluten vom gestrigen Tage sind weg und so können wir den Fluss passieren. Nach der zweiten Meile wird der Wanderweg so richtig schön und spannend. Jetzt wechseln sich Flora und Fauna innerhalb weniger Minuten immer wieder ab. Das Besondere dieses Pfades, er beinhaltet dutzende verschiedener Ökosysteme an der Steilküste, die wir durchwandern. Vom tropischen Regenwald zu einer Wiese bis hin zu einem normalen „europäischen Wald“ ist fast alles dabei. Der „Kalalau-Trail“ ist einer der schönsten Wanderwege, die ich auf dieser jungen Reise gelaufen bin. Um etwa 10 Uhr kommen wir bei Meile sechs an und machen eine große Pause mit Essen für eine Stunde. Danach laufe ich noch eine halbe Meile mit und bei einer tollen Aussicht trennen sich unsere Wege. Ab hier laufe ich zum „Haekana Wasserfall“, der mit einer der höchsten Wasserfälle (über 100 Meter) auf der Insel ist. Es sind nur insgesamt drei Menschen dort, das ist doch schon super. Anschließend trete ich den Rückweg zum Auto an und bin gegen 16:45 Uhr am Parkplatz. Für insgesamt 14 Meilen und einer Wanderzeit von knapp 11 Stunden ist das echt gut. Am späten Nachmittag fahre ich zum „Anahola Beach Park“ und baue dort bei starkem Wind mein Zelt für die nächsten drei Tage auf. Überall hat sich das Meersalz in meine Ausrüstung abgesetzt. Dann wird Abendbrot gegessen und gegen 22 Uhr ist Schlafenszeit.
Meine Wanderung des Kalalau Trails an der Steilküste Kauai’s
Einen Tag später merke ich nicht viel von der großen Wanderung am Vortag, die Nacht konnte ich gut schlafen und mich erholen. Nach einem eindrucksvollen Sonnenaufgang am Campingplatz fuhr ich nach Wailua, wo die Kajaktour auf dem Wailua River um 7:45 Uhr los ging. Insgesamt bestand die Gruppe aus 10 Personen, verteilt auf 5 Doppelkajaks. Ich durfte mit dem Guide mitfahren. Nach zwei Meilen einer Fahrt auf dem Wailua River wanderten wir etwa eine Meile durch den Wald, hohes Grasland, einen Fluss und viel Schlamm zum Wasserfall „Uluwehi“, den „Sacred Falls“ wie es in der Tour heißt. Die Tour war insgesamt in Ordnung gewesen. Die Verpflegung und Landschaft waren sehr gut, der Wasserfall dagegen überlaufen mit anderen zahlreichen Gruppen. Die Gruppe bestand fast nur aus Amerikanern, das merke ich an sinnlosen Gesprächsfloskeln und lautstarkem Gequatsche. Gegen 13 Uhr endete die Tour am Ausgangspunkt und ich fuhr nach Süden, um mir das „Spouting Horn“ bei Poipu bzw. Koloa anzuschauen. Hier lösten große Wellen kleine Vulkane aus, wo das Wasser vom Boden herausschoss. Das war auf der ganzen Küstenlinie zu beobachten aber nur am Scenic View Point waren die größten und spektakulärsten Fontänen zu beobachten. Am Ende des Tages geht es zum Waimea Canyon und schaue mir diesen vom zentrallen Aussichtspunkt an. Am Abend kaufe ich noch Lebensmittel und und fahre zum Campingplatz wieder zurück.
Am vierten Tag starte ich den Ausflug mit dem Auto zum Waimea Canyon und deren Aussichtspunkte und Ziele, wie „Kokee State Park“ und „Kalalau View“. Vorher wird am Strand noch geduscht, der tolle Sonnenaufgang genossen und sogar die Ranger kontrollieren hier die Camping Permits. Auf der Fahrt zum Waimea Canyon sehe ich einen Markt an der Straße und halte dort gleich an. Hier bieten die Farmer frische Lebensmittel, wie Mango, Papaya, Ananas, Kokosnüsse oder Bananen an. Für 5 Dollar kaufe ich mir endlich meine erste frische Kokosnuss, deren süßes Wasser man trinken und weises Kokosnussfleisch auch esse kann. Weiter mit der Fahrt schaue ich mir die großen Kakteen bei Poipu an. Da das gesamte Gebiet gesperrt ist, schleiche ich mich dort hinein und schaue mir das genauer an. Der Süden der Insel ist so trocken, dass hier Kakteen wachsen können. Nur etwa 10 Meilen nördlicher ist schon der Regenwald mit Bananen- oder Mangobäumen. Wenig später fahre ich die Canyonstraße zum Waimea Canon hinauf. Höhepunkt der Fahrt ist der Waimea Canyon Aussichtspunkt mit dem Wasserfall. Der Canyon sieht dem Grand Canyon sehr ähnlich nur hat dieser ganz andere Farben. Auf dem Aussichtspunkt esse ich Mittag und wenig später geht es weiter zum besagten „Waipoo Wasserfall“. Dort habe ich die bisher schwersten Fotobedingungen für Langzeitaufnahmen durchlebt. Neben starken Winden, die den Sand schön in meine Richtung schieben gesellt sich immer wieder Nieselregen dazu. In wenigen Minuten war meine gesamte Kameraausrüstung komplett verdreckt. Danach fahre ich zum „Kalalau Lookout“, doch um etwa 16 Uhr ist die Sicht auf das Valley gleich null. Starker Nebel mit Regen und Wind bei 60 Fahrenheit heißen Rückzug zur Küste, wo dann angenehme 88 Fahrenheit herrschen. Am frühen Abend kehre ich zum „Anahola Beach Park“ zurück. Es geht wie immer ein starker Wind aber das Zelt steht noch.
Am letzten Tag auf der Insel stehe ich sehr zeitig auf, es ist 4 Uhr morgens. Die Nacht war sehr stürmisch, dafür sehe ich morgens die Milchstraße am Himmel. Ich packe schnell das Zelt ein, da die letzte Übernachtung im „Salt Pond Beach Park“ ist und fahre um 4:30 Uhr direkt zum Kalalau Valley Aussichtspunkt. Die Straßen sind schön frei und gegen 6:10 Uhr komme ich am Aussichtspunkt an. Es sind nur 5 Personen dort, die Sicht ist sehr klar und die Sonne ist noch nicht hinter den Wolken hervor gekommen. Beste Zeit um gute Aufnahmen vom gesamten Valley zu schießen. Dann frühstücke ich dort was und fahre anschließend zum „Puu O’Kila Lookout“, der das Ende der Straße markiert. Hier laufe ich den Trail zur Vista View, der nur etwa eine Meile lang ist. Der Wanderweg geht direkt auf den höchsten Punkten des Kalalau Valleys entlang und wird immer schlammiger. Auch hier bin ich froh die Wandersandalen anzuhaben. Denn nachdem Trail sehen alle Wanderer ziemlich dreckig aus. Der Pfad war anspruchsvoll, die Landschaft und Vegetation atemberaubend und die Aussicht auf das Tal einfach nur unbeschreiblich schön. Das Wetter hielt bis Mittag sehr gut durch, danach zog es sich wieder zu und der Regen setzte ein. Die beste Besuchszeit diesen Zieles ist eben früh morgens bis Mittag. Dann fahre ich zum „Puu Hinahina View Point“, um dort die Wanderung des Canyon Trails zu starten. Es sind 1,8 Meilen für One-Way. Der Trail besteht aus etwa 3-4 kleineren Trails, von denen ich aber nur 3 angehe. Einmal den Trail zum Start, dann den Canyon Cliff Trail und den Canyon Trail selbst, wo man am „Waipoo Wasserfall“ vorbeikommt, den ich einen Tag vorher fotografiert habe. Auf der Rückfahrt am späten Nachmittag quäle ich mein Auto die Canyonstraße entlang, einer meiner Lieblingsstraßen, die ich je mit einem Auto befahren bin. Zuletzt fahre ich zum „Salt Pond Beach Park“, baue dort mein Zelt für die letzte Nacht auf, esse Abendbrot und lade meine elektrischen Geräte auf. Am nächsten Tag ist Abflug von Lihue und dann geht es auf die Hawaii-Insel O’ahu.
Fazit: Kauai ist eine sehr schöne ruhige Insel mit wenig Tourismus und Verkehr. Die Landschaften und Ökosysteme sind auf Kauai extrem vielfältig, die Wasserfälle sehr eindrucksvoll und zahlreich. Die Menschen waren sehr nett und hilfsbereit gewesen. Das Übernachten auf der Insel mit Zelt ist sehr einfach möglich und extrem kostengünstig (3 Dollar pro Nacht). Der beste Campground war der „Salt Pond Beach Park“ und „Hanea Beach Park“. Den „Anahola Beach Park“ kann ich nicht empfehlen. Absolute Höhepunkte war der „Kalalau Trail“ mit dem gleichnamigen Valley, der Waimea Canyon sowie die zahlreichen Wasserfälle (bei Wailua und auf dem Kalalau Trail). Wenn ich die Insel nochmal bereisen sollte ist ein Helikopterrundflug sowie die komplette Wanderung des Kalalau Trails mit drin.
Im nächsten Beitrag berichte ich über meinen viertägigen Aufenthalt auf der Hawaii-Insel O’ahu.
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