Auf meiner Weltreise stand dieser Nationalpark nicht auf meiner Wunschliste aber ich bin froh, dass ich diesen Park während der großen Yellowstone-Tour mit besucht habe. Nach meiner Erkundungstour des „Yellowstone Lake“ mit dem „West Thumb Geyser Basin“ und den Aussichtspunkt, verlasse ich gegen Mittag den Nationalpark im Süden. Im „Lewis Lake“ lege ich eine Wasch- und Essenspause ein und besichtige in der Nähe die „Lewis Falls“. Ein wunderschöner Wasserfall aber die Zeit und das Licht waren nahezu beschissen zum fotografieren. Die Straße führt immer weiter nach Süden, vorbei an tiefen Canyonschluchten, wo sich der „Lewis River“ hindurchschlängelt. Der Nationalparkausgang des Yellowstone ist gleichzeitig der Eingang zum „Grand Teton Nationalpark“. Dank meines Annual Passes komme ich ohne weitere Kosten in den Park und erhalte alle notwendigen Broschüren und Karten für die fremde Gegend. In der Nähe befindet sich eine Visitor Station und auch hier werde ich aufgrund der Ziele im Nationalpark erschlagen. Die Gegend ist so riesig hier, oh nein… Jede Menge Wanderpfade, ganz viele Seen und Berge sowie Wildlife und Backcountrygebiete prägen diesen Nationalpark. Die Beratung an der Visitor Station zu Wanderungen und Ausflugszielen war mehr schlecht als recht gewesen. Im „Colter Bay Visitor Center“ bekomme ich endlich die richtige Beratung und wichtigsten Informationen zum Nationalpark. Ich informiere und entscheide mich für einen zweitägigen Backcountry-Campingtrip im „Paintbrush-Cascade Canyon“ aber leider waren hier alle Campsites für die nächsten 3 Tage ausgebucht. Na super, dachte ich und entscheide mich für lange Tageswanderungen. Der „Paintbrush-Cascade Loop“ ist knapp 20 Meilen lang und der erste Tagestrip, wo ich die 20 Meilen-Marke knacken möchte. Außerdem bekomme ich wichtige Informationen zum Overnight Parking, Tageswanderungen und Permit-Restriktionen. Die Übernachtung im Auto im Nationalpark ist wie immer nicht gestattet aber in die nahe gelegenen Forestgebieten kann einfach übernachtet werden. Hier werde ich keine lange Fahrten durchführen oder Probleme mit den Rangern bekommen. Am Nachmittag fahre ich den zentralen Loop im Nationalpark ab und kaufe zwischendurch noch Lebensmittel in „Dornans“ (bei Mosse Junction) ein. Der Nationalpark ist schon sehr schön und ist etwa nur ein Viertel so groß wieder „Yellowstone Nationalpark“. Die grünen Wiesen und Wälder mit den seichten Hügeln auf der Ostseite und das große Bergmassiv mit dem „Grand Teton“ mit den vielen weiteren hohen Gipfeln auf der Westseite prägen das Bild dieses Nationalparks. Am Abend fahre ich in die Nähe der „Triangle X Ranch“ und übernachte an einer Dirty Road im „Teton National Forest“. Zum Abendbrot gibt es nach sehr langer Enthaltsamkeit Nudeln mit Tomatenpesto, lecker. Das Wetter war heute sehr schön aber auch sehr windig und trüb gewesen. Die Sicht auf die Berge war recht schlecht gewesen, sodass meine Kamera heute eine wohlverdiente Pause bekommen hatte. Um 22:00 Uhr geht es schließlich früh aufgrund der morgigen großen Wanderung schlafen.
Der Wecker klingelt schon um 4:40 Uhr und ich habe überhaupt keine Lust aufzustehen. Ich schalte den Wecker aus und lege mich wieder hin. Bis zum Sonnenaufgang bleibe ich im Auto und stehe gemütlich bei tollem Wetter und klarer Sicht auf. Erstes Ziel des Tages ist der „Signal Mountain“ aber bevor ich diesen mit dem Auto erreiche, sehe ich meine erste Büffelherde an der Straße genau vor dem „Grand Teton“ Bergmassiv. Wie gemalt grasen die Büffel genau an der richtigen Stelle und mein Standard- und Teleobjektiv kommen endlich wieder zum Einsatz. Die Parkranger sind auch alarmiert und schon vor Ort. Alle Besucher bleiben in den Autos, denn die Herde ist keine 5 Meter von der Straße entfernt. Nach diesem wunderschönen Erlebnis fahre ich zum „Signal Mountain“ hinauf und überfahre auf den Weg dahin das erste Mal in meinem Leben ein Eichhörnchen auf der Straße. Die kleinen Biester laufen immer genau im falschen Moment auf die Straße… Auf dem Berg frühstücke ich vor einer tollen Bergkulisse und sehe sogar einen tollen Maultierhirsch mit einem sehr großen Geweih. Dann fahre ich zum Leigh-, String-, Jenny- und Jackson Lake und wollte eigentlich zum „Inspiration Point“ aber es war zu spät dafür. An den Seen esse ich Mittag und gehe kleine Pfade entlang (Leigh Lake und String Lake). Völlig entspannt wandere ich heute nur kurze Strecken und nutze viel das Auto zur Erkundung des Nationalparks. Am Nachmittag fahre ich die ganze Zeit die Nationalparkstraße (Loop) ab und schaue mir die zahlreichen Overlooks an. Außerdem wird noch der „Antelope Flats Loop“ über den Ort Kelly nach „Gros Ventre Junction“ abgefahren. Weiterhin geht es nach „Moose Junction“ und in „Dornans“ gönne ich mir IceCream. Im „Craig Thomas Discovery and Visitor Center“ gibt es endlich Internet, wenn auch wieder mit schlechten Download. Ich erledige das Nötigste und lade noch den Kameraakku auf. In der Zwischenzeit schreibe ich am Tagebuch und trage die Ausgaben im Kostenbuch nach. Am Abend geht es zum gleichen Übernachtungsplatz, esse das gleiche Abendbrot wie gestern (das Tomatenpesto muss weg) und gehe sehr früh schlafen. Es war ein super Tag mit schönem Wetter und einen nervigen starken Wind.
Am Morgen klingelt der Wecker wieder um 4:40 Uhr aber diesmal habe ich Lust und Motivation, die Wanderung des „Paintbrush-Cascade Canyon“ durchzuziehen. Bei knapp 34 Fahrenheit und sehr schönem klaren Wetter fahre ich zum Ausgangspunkt der Wanderung, den „Leigh Lake Trailhead“. Dank der guten Vorbereitung am Vortag starte ich die Wanderung um 5:45 Uhr. Nach einigen Meilen begegne ich ein paar Elchen auf dem Wanderweg aber diese verschwinden ganz schnell. Auch die Tiere nutzen die Pfade zur schnelleren Fortbewegung. Der frühe Morgen im Wald ist ein wunderschönes Erlebnis und das zarte orange Sonnenlicht durchflutet einige Stellen im dunklen Wald. Die ersten 4-5 Meilen geht es nur durch Wälder und hier komme ich sehr zügig voran. Der Weg geht gemütlich und leicht den Berg hinauf und erst um 9:00 Uhr Morgens treffe ich die ersten Wanderer. Je höher ich komme desto langsamer werde ich. Dies liegt aber nicht an der Kondition, sondern an meiner Kamera. Erstes großes Ziel mit einer Frühstückspause ist der „Holly Lake“, ein traumhafter kleiner See an der Grenze zwischen der Wald- und Alpinen Zone. Ab hier wird der Wald dünner und es beginnt die Felsenlandschaft. Nächstes Ziel ist der „Paintbrush Divide“, der höchste Punkt der heutigen Wanderung mit 3.261 Meter. Kurz vor dem Ziel verlaufe ich mich aber ein wenig und klettere am Felsen, anstatt zu wandern. In einer Höhe von 10 Meter merke ich es schließlich auch und anderer Wanderer geben mir den wichtigen Hinweis zur Lage des Wanderpfades. Nach der kurzen kräftezehrenden Aktion komme ich schließlich am Divide an, stärke mich dort und schieße noch ein paar schöne Fotos und Panoramas. Der höchste Punkt der heutigen großen Wanderung ist erreicht und ab jetzt geht es nur noch bergab. Nach der kahlen rauen Felslandschaft wird der Pfad wieder angenehmer und am Wegesrand sehe ich viele blühende Wiesen mit kleinen Bächen. An jenen Stellen, wo das Schmelzwasser in die Täler hinabfließt, entstehen richtig tolle blühende Pflanzenoasen. Das nächste Ziel ist der „Lake Solitude“, wo ich eine Mittagspause für eine halbe Stunde einlege. Ich treffe auch anderer Wanderer, die den großen Loop ablaufen. An dem See sehe ich die meisten Wanderer aber an sich ist es bisher sehr ruhig auf dem Trail. Die Paintbrush-Seite der Wanderung habe ich jetzt hinter mir gelassen und nun geht die Wanderung zurück über den „North Fork Cascade“ sowie den „Cascade Canyon“. Kurz nachdem „Lake Solitude“ kommen die mit Abstand schönsten blühenden Wiesen, die ich je in einer Bergregion gesehen habe. So viele verschiedene Pflanzen und Düfte kommen mir entgegen und man merkt, es ist Hochsommer in dieser Region. Das einzige nervige an dieser Region sind große Bienen, die durch mein Merinohemd stechen, was nicht gerade angenehm ist. Nach einigen Meilen voller saftig grüner Wiesen und Blüten geht der Wanderweg schließlich immer weiter in das Tal hinunter und ich gelange in die dichte Waldzone. Am Fluss entdecke ich während der Wanderung noch zwei „Moose“ (bei uns auch Elche genannt) mit den extrem großen und dicken Geweih. Aus nur 10 Meter Entfernung sehe ich den beiden Tieren beim Fressen und Schlafen am Fluss zu. Letztes Ziel der wunderschönen Wanderung ist der „Inspiration Point“, der vom Visitor Center als eines der schönsten Punkte für den normalen Touristen beschrieben wird. Letztendlich ist es ein Aussichtspunkt auf den gesamten „Jenny Lake“ und ich fand den Punkt überhaupt nicht so schön. Ich dachte, es wäre eine grandiose Aussicht auf den „Grand Teton“ aber dem war nicht so. Nach kurzer Pause laufe ich die letzten Meilen nördlich am „Jenny Lake“ bis hin zum „String Lake“ und weiter zum Auto zurück. Exakt nach 12 Stunden Wanderzeit komme ich bei meinem Auto um 17:45 Uhr wieder an und bin gar nicht so kaputt, wie ich es gedacht hätte. Am Auto wird sich umgezogen und fahre danach zur „Moose Junction“ nach „Dornans“, wo ich Abendbrot an einer Ranch esse. Wenig später betanke ich im kleinen Dorf das Auto, kaufe Lebensmittel ein und fahre zu meinen gewohnten Schlafplatz. Ein wunderschöner Tag mit einem neuen Wanderrekord von knapp 20 Meilen geht zu Ende.
Am Abreisetag schlafe ich schön bis 7:30 Uhr aus und spüre keinerlei Muskelkater oder Schmerzen. Nach einem kleinen Frühstück fahre ich zum „Craig Thomas Discovery and Visitor Center“ in der Nähe der „Moose Junction“, fülle dort mein Trinkwasser auf, esse richtig Frühstück und lade meine elektrischen Geräte auf. Außerdem wird die Familie noch kontaktiert und gegen Mittag geht es wieder zurück zum Yellowstone Nationalpark. Am „Lewis Lake“ gehe ich mich wieder an der gleichen Stelle waschen und rasieren.
Im darauffolgenden Beitrag berichte ich über den „Glacier Nationalpark“, den ich für knapp eine Woche besuchen werde.
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