Der dritte und letzte Reiseabschnitt meiner langen Weltreise ist zu Ende und es ist an der Zeit die Erlebnisse und Erfahrungen Revue passieren zu lassen. Mit dem Flugzeug flog ich am 19. Juli von Santiago de Chile nach Auckland. In den letzten 5 Monaten erkundete ich vier Inseln in der Südsee, unternahm einen zweiwöchigen Abstecher nach Thailand und erlebte einen traumhaften Frühling in Neuseeland. Aufgrund meiner schwindenden Reisezeit sowie der kurzen Sommerjahreszeit änderte ich diesen Teil meiner Reiseroute. Australien mit Tasmanien wurde aus meinem Reiseplan komplett entfernt und für eine spätere separate Reise aufgehoben. Stattdessen nutzte ich die Zeit für eine lange Erholungsphase in der Südsee mit viel Ruhe, Schnorcheln, Wander- und Klettertouren sowie kulturelle und kulinarische Genüsse. In den folgenden Absätzen berichte ich über die einzelnen Reiseabschnitte und was ich alles erlebt habe
- Cook-Inseln: Die aus 15 einzelnen kleinen Inseln bestehenden Cook-Inseln besuchte ich für einen Monat. Die Reisevorbereitungen für diesen Abschnitt erledigte ich bereits viele Monate im Vorfeld in Puerto Montt. Mein Ziel war kein Inselhüpfen, sondern der Besuch einzelner gezielt ausgesuchter Inselregionen. Am Ende fiel die Wahl auf die Hauptinsel Rarotonga und dem Schnorchelparadies Aitutaki. Die Cook-Inseln sind preislich teilweise recht günstig (Verleih von Fahrrädern, Rollern und Schnorchel-Ausrüstung sowie Touren). Zahlreiche Lebensmittel in Supermärkten sowie öffentlichen Märkten sind teuer, außer man kauft diese bei privaten Leuten direkt an der Straße (kleine Stände). Auf Rarontonga verbrachte ich über 2 Wochen im Backpackers International Hostel. Es ist eine sehr preiswerte in ruhiger Lage stehende Unterkunft, ausgestattet mit allem was man braucht. Wie in der Region üblich kostet aber jeder Megabyte an Wifi extra. Der vom Hostel organisierte Transportservice vom bzw. zum Flughafen lief einwandfrei. Mein Fortbewegungsmittel auf Rarotonga war das Fahrrad, was ich umgerechnet für 30 Euro je 7-Tage-Woche bei Adventure Cook Islands ausgeliehen habe. Als Hostelbewohner gibt es einen ordentlichen Rabatt von über 30% im Laden. Die Hauptinsel ist sehr abwechslungsreich und bietet allerlei Aktivitäten. Jeden Samstag von 8 bis 12 Uhr findet in Avarua der Punanga Nui Markt statt, ein lokaler Markt mit frischen Lebensmittel (super Brot), Blumen und traditionellen Kleidungsstücken sowie Musikinstrumenten (Ukulele). Jeden Sonntag ab 9 Uhr ist ein Besuch der unzähligen tollen Gottesdienste in den Kirchen ein Muss. Ein großer Höhepunkt waren zahlreiche Straßenparaden und Festivals zum Te Maeva Nui, dem Tag der Verfassung. Sowohl in Avarua als auch Titikaveka fanden wunderschöne kulturelle und gemeinschaftliche Events mit wunderschönen lokalen Mahlzeiten statt. Die besten Schnorchelspots befinden sich im Südwesten (Aro’a Beach) und Südosten (Tikioki – Fruits of Rarotonga) der Insel. Neben zahlreichen Fischen können Seesterne, Seeigel, unzählige Korallen und Krebstiere entdeckt werden. Für Wanderliebhaber bietet Rarotonga unterschiedliche Schwierigkeitsgrade mit zahlreichen Herausforderungen an. Der bekannteste und einfachste Wanderweg ist der Te Rua Manga (The Needle – Cross Island Track). Etwas anspruchsvoller und viel weniger besucht ist die Wanderung zum 588 Meter hohen Te Kou mit fantastischen Blick auf die gesamte Südseite. Die Königsdisziplin ist die 650 Meter hohe Doppelspitze des Te Manga. Auf nur 2 Kilometer Distanz geht es fast 400 Meter auf einem extrem gefährlichen Bergkamm steil nach oben. Die letzten 100 Fuß zum Gipfel sind dann reines Klettern, ohne Sicherung versteht sich. Die Aussichten beider zuletzt genannter Berge ist unglaublich, vorausgesetzt das Wetter spielt mit. Alle Wanderungen sollten mindestens zu Zweit, nie bei Regen und am Besten sehr früh am Tage angegangen werden. Das Wetter schlägt meistens schon ab 9 Uhr Morgens um und dann kann es durchaus ungemütlich und sehr rutschig werden.
Auf der zweiten Cook-Insel Aitutaki verweilte ich über 9 Tage und legte meinen Schwerpunkt auf Schnorcheln. Die Übernachtung in einem großen Bungalow bei Gina’s Garden Lodge war mit 35 Euro pro Nacht (ohne Frühstück) nicht günstig aber sehr schön und entspannt gewesen. Die Anlage liegt in der südlichen Mitte der Hauptinsel, umgeben von Palmen und zahlreichen Bäumen. Der Transport vom bzw. zum Flughafen wurde vom sehr netten Besitzerpaar wunderbar organisiert. Wie auf Rarotonga lieh ich mir auf Aitutaki bei Aquila Rentals für umgerechnet 9 Euro pro Tag ein Fahrrad aus. Das ausgeliehene Fahrrad wurde mir zum Bungalow gebracht und von dort wieder abgeholt, alles in allem ein sehr guter Service. Für Wanderer ist Aitutaki der falsche Ort, hier ist Wassersport (Kitesurfen), Tauchen, Schnorcheln und Entspannung angesagt. Die besten Inselhopping- und Schnorcheltouren bieten Teking (ab 70 Euro Tagespreis) und Aitutaki Adventures (65 Euro) an. Sehr nette Guides, reichhaltige Verpflegung und geniale Schnorchelspots sind nur einige der Vorteile dieser Touren gewesen. Wie üblich besuchte ich zum Sonntag die Cook Island Christian Church im Hauptort Arutanga. Im Ort befindet sich ein nettes Tourist-Office, ein kleiner Hafen und ein paar Supermärkte. Absoluter Höhepunkt während meines Aufenthaltes auf Aitutaki war der Besuch der Community von Bora Bora und einige Minister von den Nachbarinseln. Eine Woche lang fand jeden Abend ab 19 Uhr am Hafen von Arutanga ein Tanz- und Trommelwettbewerb statt, wo am Ende der Woche die besten Gruppen mit einer Siegerehrung und Pokalen geehrt wurden. Die Veranstaltung war öffentlich und für jeden Besucher kostenfrei. Außerdem gab es leckeres Essen zum Normalpreis und wurde von den privaten Inselbewohnern organisiert. Der beste Schnorchelspot an der Hauptinsel liegt im Nordwesten am Flughafen bei der Unterkunft Ranginui Sunset. Die Cook-Inseln sind wahrhaft einen Besuch wert und nicht so teuer wie man glaubt. Die Unterwasserwelt ist sehr vielfältig, vor allem die knapp einen Meter langen Riesenmuscheln auf Aitutaki werden mir immer im Gedächtnis bleiben.
- Französisch-Polynesien: Den zweiten Teil meiner Südseereise runde ich mit einem Besuch auf den Inseln Huahine (2 Wochen) und Moorea (2,5 Wochen) ab. Im Gegensatz zu den Cook-Insel ist es hier extrem teuer. Dazu zählen die Flüge, Lebensmittel, Camping, Verleih von Fahrrädern und Rollern sowie Touren. Von Rarotonga fliege ich direkt nach Papeete auf Tahiti und nutze den Kurzaufenthalt im netten Hostel Mahana Lodge. Anschließend geht es im kleinen Flugzeug auf die zweigeteilte Insel Huahine (Iti, Nui). Trotz anfänglicher Startschwierigkeiten mit dem Transport zur Unterkunft Pension Te Nahe Toetoe war es die beste Erholungszeit auf meiner gesamten Weltreise gewesen. Im Vorfeld habe ich einen Zeltplatz für umgerechnet 10 Euro die Nacht gebucht gehabt. Stattdessen bekomme ich zum gleichen Preis einen Bungalow direkt am Strand, ich bin völlig sprachlos. Die Lage der Pension im Südwesten der Insel Huahine-Iti mit zahlreichen Bungalows ist sehr abgeschieden und ruhig. Huahine ist extrem kurvenreich und von vielen Buchten durchzogen. Deshalb leihe ich im Hauptort Fare bei Isabelle Location einen Roller aus, auch wenn ich keinen Führerschein dafür besitze. Je kleiner die Inseln in der Südsee sind, desto lockerer und entspannter sind die Menschen. Ein paar Testfahrten auf der Hauptstraße und schon kann es losgehen. Der Tagespreis liegt bei umgerechnet 30 Euro und ging bei mir aufgrund der längeren Anmietzeit auf 26 Euro herunter. Die Besitzerin ist sehr nett und alle Roller sind in einem einwandfreien und neuen Zustand. Ich habe mich gegen ein Fahrrad entschieden, weil Huahine einfach zu groß ist (Inselumrundung über 60 km). Da diese Inselregion sehr abgeschieden liegt, kommen nicht viele Touristen hierher. Die Top Ressorts und meisten Besucher befinden sich im Hauptort Fare im Nordwesten von Huahine Nui. Alle anderen Plätze auf der Insel wirken verschlafen und sehr ursprünglich. Während meines Aufenthaltes auf dem kleinen Inselparadies erlebte ich ganz viele und verschiedene Höhepunkte. Im Gegensatz zu allen bisher besuchten Inseln in der Südsee gibt es auf Huahine-Nui zahlreiche kulturelle Stätten. Die größten Ansammlungen von Überresten von Tempeln und Gebäuden befinden sich bei Maeva (Eintritt frei). Einige hunderte Meter südlich von Maeva befinden sich noch kleine interessante Fischerhäuschen im engen Kanal zwischen der Insel und der Halbinsel. Hier werden Fischfallen in V-Form aufgestellt, um den Fang für die Inselbewohner zu erleichtern. Warum Fische jagen, wenn Sie von ganz alleine herkommen? Ein weiteres schönes Erlebnis war der Besuch einer Perlenfarm bei Faie (Eintritt frei), deren Preise für Perlen sehr sehr teuer sind. Den schönsten Tagesausflug um die beiden Inseln im Auslegerkanu erlebte ich mit Huahine Nautique. Für umgerechnet 68 Euro führte uns ein sehr freundlicher Inselbewohner zu interessanten Schnorchelspots, einsamen Stränden, einem sehr leckeren Mittagessen, einer Besichtigung von zahlreichen Stachelrochen und als Finale zur große Haifütterung zum Schluss. Während der Fahrt durch die Buchten, Strände und Korallenriffs spielt er mit seiner Ukulele und bereitet sehr leckere Mahlzeiten für die Teilnehmer aus frischer Banane, Kokos und Pomelo zu. Im Kanu selbst waren wir zu Beginn der Tour nur zu dritt gewesen, einige Zeit später waren wir 10 Personen im Boot. Eine absolut neue Erfahrung für mich war der Besuch der Kopra-Gewinnung und einiger Vanille-Plantagen. An den Straßen auf Huahine liegen kleine Holzkonstruktionen mit Dächern, wo die Kopra (Kernfleisch) aus getrockneten Kokosnüssen gewonnen wird (für Gebrauchsgegenstände, Aktivkohle, Füllstoff, Öl). In der Haaupu Bucht im Westen von Huahine-Iti befinden sich Plantagen für Bananen, Papaya und Vanille. Im Rahmen einer kleinen Führung mit dem jeweiligen Besitzer besuchte ich zwei private Vanille-Plantagen. Bei einer Plantage kaufte ich mir getrocknete Vanille-Schoten, die zu Hause in neuen Kochrezepten zum Einsatz kommen werden. Es war die perfekte Zeit für Vanille gewesen und die Inselbewohner haben alle Hände voll zu tun. Auf den Plantagen konnte ich alle Reifestadien dieses kostbaren Gewürzes aus der sensiblen Orchidee entdecken (von der Blüte bis zur Schote). Für Wanderfans gibt es auf Huahine einige spannende Tracks, die sehr viel Orientierungsinn und gute Kondition voraussetzen. Den schönsten Blick auf die kleinen Riff-Inseln (Motus) im Osten von Huahine bekommt man über den Aufstieg westlich von Maeva auf den 429 Meter hohen Mount Tapu (Pfad am Antennen- und Satellitenmast). Der höchste Berg von Huahine ist der Mount Turi mit 669 Meter, der ebenfalls bestiegen werden kann. Allerdings ist der Pfad schwer zu finden und wenig belaufen. Entweder einen lokalen Guide nehmen oder sich zu Zweit auf die Suche machen. Ich selbst habe mich herumgefragt und alleine den Berg bestiegen (ziemlich gefährlich). Der Blick vom Gipfel jedenfalls ist der Wahnsinn. Ein weiteres schönes Erlebnis ist die Besichtigung und Fütterung von blauäugigen Aalen bei Faie. Der Hinweis an der Straße ist ein braunes Schild mit einer Kamera darauf. Huahine war unglaublich entspannt, vielfältig und ursprünglich gewesen, die Menschen sind sehr nett, hilfsbereit und neugierig.
Nach meinem Aufenthalt auf Huahine geht es nach Moorea, einer kleinen Insel neben Tahiti. ???????.
- Neuseeland: Meine ersten Kurzbesuche bei Auckland im Juli und September waren alles andere als schön gewesen. Das Wetter war kalt und regnerisch sowie die Leute sehr unfreundlich und auf Abzocke der Touristen aus. Des Weiteren waren die Unterkünfte der reinste Horror gewesen. Gut, dass ich in dieser Zeit in die Südsee und anschließend nach Thailand geflogen bin, um dem hässlichen Winterwetter und den Menschen auf der Nordinsel zu entkommen. Übernachtet habe ich in den ersten Tagen bei Auckland in einem grauenvollen Hostel namens Kiwi Airport Backpackers. Die Nähe zum Flughafen ist der einzige Vorteil, danach kann ich nur noch schlechte Rezessionen abgeben (Unfreundlichkeit, Abzocke, katastrophale Betten, schlechtes Frühstück usw.). In Neuseeland übernachtet man einfach nicht in einem Hostel, diese Lektion habe ich gelernt. Im September buchte ich über Airbnb einen zweiwöchigen Aufenthalt westlich von Auckland bei einer sehr netten taiwanesischen Gastfamilie. Hier fand ich Ruhe im eigenen Zimmer, um schön im Bett wieder zu schlafen und die Webseite mit Bildern und Texten zu befüllen. Im Haus der Gastfamilie nutzte ich das Bad, die Küche und Waschmaschine als vollwertiges Familienmitglied gleich mit. Anschließend ging es für zwei Wochen nach Thailand und danach begann schließlich der letzte Reiseabschnitt in Neuseeland. Die letzten beiden Monate auf meiner Weltreise waren die fotografisch und landschaftlich aufregendsten und besten Momente gewesen, die ich je in meinem Leben erfahren habe. Das dieses Land ein Fotografeneldorado ist, war mir schon vorher klar aber nicht, dass das Wetter im Frühling so perfekt sein würde. Es war quasi der perfekte Endspurt und eine Prüfung in allen Lebensbereichen gewesen. In diesem kurzen und sehr anstrengenden Reisezeitraum fuhr ich über 12.300 km mit einem Mietauto quer durch die Nord- und Südinseln von Neuseeland. Über dem Anbieter New Zealand Rent A Car lieh ich mir für 2 Monate ein kleines Auto aus. Ich hätte mir auch ein Auto oder Campervan kaufen können aber ich entschied mich dagegen. Einerseits war die Reisezeit sehr kurz gewesen und andererseits war ich alleine und wollte mich nicht übers Ohr hauen lassen (was technische Details und Versicherungen betrifft). Deshalb wählte ich die sichere Variante, die ich bis heute nicht bereut habe. Mit dem Mietauto gab es keinerlei Probleme, trotz einiger sehr riskanter Situationen auf den Straßen. Viele Touristen fahren gleich nach Ankunft in den Verkehr ohne vorher sich ausgeruht oder auf die neuen Straßenregeln einzustellen. Die Folge, ich hatte mehrfach sehr gefährliche Situationen im Straßenverkehr erlebt, sogar beinahe einen Frontalunfall auf der Straße, weil der Fahrer auf der falschen Straßenseite fuhr. Dank meiner guten Bremsen kam ich einen Meter vor dem Fahrzeug zum stehen. Der Schock und die Angst auf Neuseelands Straßen hielten danach noch einige Tage an. Das Land hat extrem kurvenreiche Straßen, die je nach Wetterlage und Verkehr unberechenbar sind. Nicht an jeder scharfen Kurve oder Kreuzung gibt es Verkehrsschilder, die auf die Gefahren hinweisen.
Meine Reise durch dieses wunderschöne aber auch sehr teure Land beginnt in Auckland. In den ersten 3 Wochen bereiste ich zahlreiche Stationen auf der Nordinsel, wovon die schönsten Orte meist Abseits von Touristenströmen liegen. Im Oktober geht es gemütlich und entspannt zu, das Wetter ist sehr wechselhaft und schön mild. Die Behörden beginnen mit dem Aufstellen von Straßenschildern, wo z.B. nicht übernachtet werden darf. Die Kontrollen auf den Straßen und in den Nationalparks sind noch sehr bescheiden, so dass ich mit dem Auto auch auf freien Self Contained Campingplätzen schlafen konnte, obwohl mein Fahrzeug natürlich nicht diese Plakette besitzt. Das ist der Vorteil im Frühling durch Neuseeland, alles ist noch nicht so streng und penibel kontrolliert. Die schönsten Orte auf der Nordinsel für mich waren Cape Kidnappers mit einer der größten landlebenden Tölpelkolonien, die gerade bei der Aufzucht vom Nachwuchs beschäftigt waren. Ein anderer toller Ort war der Castlepoint mit dem gleichnamigen Felsen und einem Leuchtturm gewesen, die Kulisse ist einmalig. Im Tongariro Nationalpark bewanderte ich den Alpine Crossing Track und bestieg einen Tag später den Schicksalsberg. An der Westküste der Nordinsel befindet sich der Egmont Nationalpark mit dem 2.500 Meter hohen Vulkan Taranaki. Hier bewanderte ich einen Teil des Pouakai Circuit bei sehr schönem Wetter. Eine andere einmalige Kulisse bietet das Historic Egmont Lighthouse. Wann sieht man einen Leuchttum zusammen mit einem Vulkan im Hintergrund? Ein weiterer schöner Leuchtturm auf der Nordinsel befindet sich am Cape Palliser, wo zahlreiche Seelöwen an der Küste leben und die Wiesen in voller Blüte standen. Bei schönstem Wetter sah ich von dort sogar die Südinsel mit den vergletscherten Berggipfeln.
Die letzten 4 Wochen verbrachte ich auf der Südinsel von Neuseeland. Viele Menschen behaupten, es sei die schönere Insel. Ich sage, es ist die vielfältigste, ruhigere und natürlichere Insel. Die Verbindung beider Inseln von Neuseeland mit der Fähre zwischen Wellinton und Picton ist sehr komfortabel. In der Nebensaison habe ich eine Woche im Voraus die Fährtickets online gebucht. Zur Auswahl gibt es die Anbieter Bluebridge und Interislander, wobei es keine großen Unterschiede vom Preis und den Fahrten gibt. Ich habe mich für den Interislander entschieden und war vom schnellen Checkin, den Service an Bord, dem Transport und der Organisation sowie mit der Überfahrt sehr zufrieden gewesen. Die Südinsel von Neuseeland ist vom Verkehr wesentlich ruhiger, die Natur viel abwechslungsreicher und intensiver sowie die Menschen ein Stück freundlicher und nicht gestresst. Aufgrund des großen Erdbebens im Jahr 2016 war der Highway 1 im Osten der Südinsel weiterhin gesperrt. Das bedeutete, dass ich einen Umweg von über 120 km mit dem Auto nehmen musste, um nach Christchurch zu gelangen. Am Ankunftstag auf der Südinsel passierte ich auf meiner langen Fahrt von Picton nach Christchurch über 20 Baustellen, was nicht wirklich angenehm war. Das Wetter und der Frühling auf der Südinsel war wunderschön gewesen, im Gegensatz zum Vorjahr, wo es fast nur geregnet hatte. Bis auf einen kurzen heftigen Kälte- und Wintereinbruch am 7/8 November, wo Schnee bis in das Flachland fiel, war die Zeit danach umso schöner. Über 3 Wochen lang hatte es danach nicht mehr viel geregnet gehabt und die Temperaturen erreichten selbst im Aoraki/Mount Cook Nationalpark über 27 Grad. Kurze heftige Regenschauer mit sintflutartigen Wasser- und Gerölllawinen im Inland machten einige Straße für Tage unpassierbar. Ich selbst habe solche heftigen Regenschauer noch nie erlebt gehabt. Grandios waren die spektakulären Sonnenauf- und untergänge an unzähligen Orten mit glühen Wolken in erdenklichen Formen und Farben. Als Landschaftsfotograf wurde alles von mir abverlangt. Die für mich schönste Region auf der Südinsel sind die Catlins. Vom Kaka Point bis zum Waipapa Point bietet diese Region Heimat für unzählige Pflanzen und Tiere, zahlreiche Leuchttürme und eine einzigartige Küstenlandschaft mit uralten Regenwäldern. Auf Platz 2 steht für mich die Westküste vom Paparoa Nationalpark über Cape Foulwind bis nach Cape Farewell ganz im Norden. Auf dem dritten Platz kommt für mich die Region um den eindrucksvollen über 3.700 Meter hohen Mount Cook. Weitere besondere Ziele waren die Riesenkugeln bei Moeraki, die Region um Wanaka sowie der Lake Tekapo mit zahlreichen Wasserspiegelungen und tollem Wetter. Die besten Wandertouren waren der Hooker Valley Track und der Sealy Tarns Track (zur Mueller Hut) am Mount Cook, der Kepler Track im Fjordland Nationalpark sowie der Küstenpfad vom Cape Farewell – Farewell Split. Neuseeland ist und bleibt ein ganz besonderes Reiseziel und war für mich eine absolute Bereicherung in der Landschaftsfotografie sowie Wandertouren.
- Abstecher nach Thailand: ???
Fazit Ozeanien: Mein letzter Reiseabschnitt war unglaublich abwechslungsreich, herausfordernd und ein wahrer Wettertraum gewesen. Der sehr warme und trockene Frühling in Neuseeland hat mir ein beeindruckendes Finale meiner Weltreise beschert, das ich so schnell nicht vergessen werde. In einer so kurzen Zeit habe ich noch nie solch atemberaubende Sonnenauf- und untergänge gesehen. All meine Erfahrung im Bereich Outdoor und Fotografie kamen mir zu Gute und konnte ich gezielt in den verschiedensten Situationen sehr gut einsetzen. Die vielfältige und sehr intensive Farbpalette am Himmel und in der Landschaft habe ich perfekt mit meiner Kamera einfangen können. Dadurch sind mir die besten Landschafts- und Langzeitaufnahmen in meinem jungen Fotografenleben gelungen. Der Besuch in der Südsee war geprägt von einem sehr entspannten und gemütlichen Aufenthalt im Bungalow am Strand auf Huahine. Hier konnte ich wahrhaftig die Seele baumeln lassen und meine gesammelten Reiseerfahrungen weiter verarbeiten. Besonders prägend für mich waren die zahlreichen kulturellen Feste auf den beiden Cook-Inseln und der Kontakt zu Einheimischen in Französisch-Polynesien. Nirgendwo auf meiner Reise habe ich so viel Kultur und Gemeinschaftsleben erlebt, wie hier. Eine weitere unvergessliche Erfahrung war die Entdeckung der Unterwasserwelt über zahllose Schnorchelausflüge. Die Erkundung wunderschöner Korallenriffe mit riesigen Muscheln auf Aitutaki sowie Schorchelspots mit Stachelrochen, Riffhaien und Buckelwalen auf Moorea werden mir immer in Erinnerung bleiben. Die Wanderungen in der Südsee waren die mit Abstand härtsten und gefährlichsten Aktivitäten gewesen, die ich je unternommen habe. Über steile und glatte Bergkämme im dichten Regenwald geht es teilweise nur über alte marode Seile bis zu den Gipfeln hinauf, natürlich immer ohne Sicherung. Das Camping in der Südsee ist eher unüblich und öffentliche Zeltplätze sind so gut wie nicht vorhanden. Einzelne private Inselbewohner oder einige kleine Ressorts bieten die Möglichkeit für Camping an. Es existieren nur wenige Auswahlmöglichkeiten und eine frühzeitige Anfrage und Buchung ist essentiell. Allerdings vorsicht, Camping in der Südsee bedeutet auch Diebstahl bei Tag und Nacht. Nicht alle Inselbewohner sind friedlich und Diebstähle jeglicher Art, vor allem aus dem Zelt oder Fahrräder sind weit verbreitet. Der Abstecher in die Südsee wird gerne für Australier und Neuseeländer während der Winterzeit genutzt. Es ist ähnlich wie bei uns in Europa, die Flucht auf die Kanarischen Inseln, Azoren oder Madeira. Meine schönsten Ziele und Erlebnisse auf diesem Reiseabschnitt waren:
- Wander/Kletterpfade auf dem Te Manga und Te Kou auf Rarotonga
- Straßenparaden und Feste auf Rarotonga – Te Maeva Nui (Tag der Verfassung) und Besuch zahlreicher Minister
- Schnorcheltour mit Teking und der Besuch von kleinen Inseln und Sandbänken auf Aitutaki
- Kirchenbesuch und lokaler Tanz- und Trommelwettbewerb auf Aitutaki
- Erholung im Bungalow am Strand auf Huahine
- Besuch von Vanille-Plantagen auf Huahine
- Eindrucksvolle Tagestour mit Huahine Nautique (Schnorcheln, Perlfarm, Verpflegung, Fütterung Riffhaie)
- Schnorcheln mit Stachelrochen und Riffhaien (Kanufahrt) sowie Buckelwalen (Tour) auf Moorea
- Besteigung der Berge Moua Puta und Rotui auf Moorea
- Alpine Crossing Track und Besteigung des Schicksalsberges im Tongariro Nationalpark
- Egmont Nationalpark mit dem Vulkan Taranki und das Historic Cape Egmont Lighthouse
- Wanderung zum Cape Kidnappers mit tausenden Tölpeln und deren Nachwuchs
- Castlepoint mit dem gleichnamigen Felsen und dem Leuchtturm
- Cape Palliser mit unzähligen Seelöwen, einem tollen Leuchtturm und Blick auf die Südinsel
- Westküste Südinsel Neuseelands mit Seesternen, Blowholes, Felsbögen, Höhlen und den Pancake Rocks
- Unvergesslicher Sonnenaufgang bei den Moeraki Boulders (Riesenkugeln)
- Hooker Valley Track und Sealy Tarns Track beim Mount Cook
- Grandioser Küstenpfade am Cape Farewell – Farewell Split
- Erkundung der Catlins auf der Südinsel von Neuseeland (Nugget Point)
- Kepler Track im Fjordland Nationalpark
Im letzten Beitrag zur Weltreise stelle ich meine schönsten und eindrucksvollsten Erlebnisse in den verschiedensten Kategorien dar.
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