In der Stadt Fresno verweile ich vier Tage und arbeite an der Webseite weiter, um die älteren Berichte von Hawaii fertig zu bekommen. Auf den Walmart Parkplatz wird wieder übernachtet und dann geht es zum Kings Canyon Nationalpark. Eigentlich waren nur 1-2 Tage im Nationalpark geplant aber daraus wurden dann insgesamt 5 Tage. Um halb 11 startet die Weiterfahrt über die Straße 41 und dann 180. Wie immer fahre ich viele Meilen durch bewässertes Gebiet mit Plantagen voller Nektarinen, Pfirsichen und Pistazienbäume. Auf der Strecke komme ich an einem Visitor Center der beiden Nationalparks Kings Canyon und Sequoia vorbei und erkundige mich wieder für das Overnight Parking. Im „Sequoaia National Forest“ kann ich an der Straße legal übernachten. Vom Visitor Center bekomme ich wieder alle wichtigen Unterlagen und lasse mir gleich noch ein Campfire Permit kostenfrei ausstellen. Hier sind die Wegstrecken nicht so lang wie im Yosemite Nationalpark. Nach etwa 60 Meilen Gesamtstrecke erreiche ich gegen Mittag des Nationalparkeingang vom Kings Canyon und bezahle dank des Annual Passes keinen zusätzlichen Eintritt. Ich fahre die Straße 180 direkt zum Kings Canyon und zum Cedar Grove. Das Wetter ist sehr schön, die Fernsicht dagegen nicht. Das liegt laut Rangern an den mit Absicht gelegten Feuern, die ab Nachmittag die Sicht beeinträchtigen. Der Kings River führt ordentlich Wasser mit und auf den Gipfeln liegt auch noch ordentlich Schnee. Wie im Yosemite Nationalpark ist die Aussicht super aber leider sehe ich auch viele tote und große verbrannte Waldflächen. Um 16 Uhr komme ich am Ende der Straße 180 an, fülle meine Wasserflaschen auf und erkundige mich im Visitor Center zu den Wanderungen. Viele Besucher im Nationalpark sehe ich nicht, das liegt auch an den Wanderungen. Der Kings Canyon hat nur 1-2 kurze Wanderrouten und dann nur große Touren, die weit über 8 Meilen gehen. Das mögen wohl viele Besuche nicht… Meine Reise wird jetzt noch wilder und ich gehe mich nach über vier Tagen ohne Dusche im Fluss waschen. Das Wasser ist so kalt, dass ich nicht länger als 3 Minuten im Fluss verweile. Alles wird taub… Dann wird sich noch rasiert und die Wäsche im Fluss gewaschen. Das dauert zwar seine Zeit und ist noch ungewohnt aber damit komme ich der Natur ein Stück näher und spare bares Geld. Gegen 20 Uhr esse ich Abendbrot, verstaue mein Essen und Pflegesachen in den Food-Locker-Stationen dort und fahre zu einer Schlafstelle im „Sequoaia National Forest“. Nach einer Meile vom Kings Canyon Nationalpark werde ich schnell fündig. Der in Fresno eingekaufte Bearvault kommt ab jetzt zum Einsatz und wird etwa 100 Fuß vom Auto entfernt verstaut. Darin sind auch noch Sachen wie Abfälle oder alle anderen Dinge, die Gerüche abgeben. Damit können die Bären die Nacht herumspielen.
Die Nacht konnte ich gut schlafen und es kam kein Bär zu Besuch. Ich fahre zu meinem Essensplatz im Nationalpark, frühstücke dort und bereite die Schnitten für den Tag vor. Eine deutsche Wanderin namens Claudia aus Nähe von Augsburg kommt auch an den Platz und wir frühstücken gemeinsam. Ich spendiere das Wasser und den Gaskocher, Sie den Tee. Da ich mir noch nicht sicher bin, was ich heute vorhabe, entschließen wir uns Beide den „Lewis Creek Trail“ direkt an dem Platz zu starten. Gegen halb 10 starten wir die Wanderung mit Ziel des „Cedar Grove Overlooks“. Der Trail ist einfach mit wenig Höhenmetern und einer Gesamtstrecke von etwa 5 Meilen. Der Wanderweg führt den Berg hinauf, bietet verschiedene tolle Aussichten und geht durch zahlreiche verbrannte Wälder- und Buschlandschaften. Auf dem Aussichtspunkt legen wir eine Pause und essen eine Kleinigkeit. Einige Tiere wie Rehe haben wir auf dem Trail auch gesehen. Am Nachmittag kommen wir wieder am Parkplatz an, wo sich unsere Wege dann trennten. Ich säubere meine Sachen, fahre zum Ende der Straße 180 und starte den kleinen Rundweg um den „Zumwalt Meadow“. Der Pfad ist sehr eindrucksvoll und abwechslungsreich. Der Weg geht durch verbrannte und intakte Wälder, große Granitfelsen und Sumpfgebiete sowie am Kings River entlang. Auf dem Weg wird noch eine Essenspause eingelegt, bevor es dann wieder zum Auto zurück geht. Am Abend verstaue ich wieder alle Sachen, esse Abendbrot und gehe am gewohnten Schlafplatz an der Straße schlafen. Dank wenig Verkehr ist es an diesen Parkbuchten immer sehr angenehm und ruhig. Auch heute war die Fernsicht auf den Berglandschaft ab Mittag durch die gelegten Feuer sehr schlecht gewesen.
Am nächsten Tag starte ich die anspruchsvolle Wanderung des „Don Cecil Trails“ mit Ziel des „Lookout Peak“. Vom Parkplatz an der Straße 180 geht es 5 Meilen nur bergauf (One-Way) und ich musste einen Höhenunterschied von 1.000 Meter (One-Way) überwinden. Die Wanderung starte ich um 7:40 Uhr und bis zum Ziel werde ich keinen einzigen Menschen begegnen. Auf dem Pfad überquere ich zwei Flüsse und laufe durch schöne Wälder und Buschlandschaften. Am frühen Morgen ist es einfach am Schönsten, Wanderungen zu starten und die Wälder zu erkunden. Nach gemütlichen 4 Stunden Wanderung erklimme ich als Erster den „Lookout Peak“ gegen Mittag. Die letzten 500 Meter ging es ziemlich steil, gefährlich und ohne Wanderpfad zum Aussichtspunkt hinauf (extrem anstrengend). Zuerst wird fotografiert (solange noch kein Mensch da ist) und dann schlage ich am Gipfelmarker mein Lager auf. Die Aussicht ist phänomenal und kaum in Worte zu fassen. Ein Panorama von über 200 Grad Breite der Kings Canon Berglandschaft eröffnet sich mir am Aussichtspunkt. Nach einer halben Stunde kommen die ersten Wanderer und nach einer weiteren halben Stunden ist es dann vorbei mit der Ruhe. AM Gipfelmarker wird es laut, ungemütlich und über 15 Leute drängen sich zum höchsten Punkt. Gegen frühen Nachmittag bekomme wir als absoluten Höhenpunkt einen zweifachen Feuerregenbogen am Himmel zusehen. Dank der höher gelegenen Schleierwolken und den richtigen Sonnenstand entsteht diese Naturschauspiel, was ich auch in Deutschland schon mehrfach gesehen haben (an den kürzeren Tag im Jahr). Wenig später schieße ich noch schnell das Panorama von einem Felsvorsprung aus und suche mir einen anderen Platz. Ich laufe ein wenig den „Lookout Peak“ ab, fotografiere dort und trete den Rückweg um 14:40 Uhr an. Um 16:30 Uhr komme ich am Auto wieder an, esse später Abendbrot und gehe schließlich schlafen. Die Wanderung dieses Trails kann ich nur empfehlen und ist sehr schön und abwechslungsreich gewesen.
Von der Wanderung am Vortag habe ich mich gut erholt und stehe gegen 6:30 Uhr auf. Ein weiterer Tag mit einer großen Wanderung des „Woods Creek Trails“ steht an. Ziel ist heute die Wanderung zu den „Mist Falls“ und das „Paradise Valley“. Ich starte um kurz vor acht Uhr Morgens die Wanderung und genieße die Ruhe und besondere Stimmung auf dem Pfad. Es geht über kleine Wälder bis hin zu extrem dunklen Sumpflandschaften am Fluss „Woods“ entlang und ein wenig bergauf. Eine Stunde später kommen mir die ersten Wanderer entgehen und warnen mich vor Bären, die den Weg kreuzen. Ich bin vorsichtig, leise und passe auf aber am Ende werde ich keinen einzigen Bär zu Gesicht bekommen. Wie in den anderen Nationalparks führen die Flüsse und Wasserfälle sehr viel Wasser mit sich. Die Strömung ist sehr stark und gefährlich. Die „Mist Falls“ sind sehr sehenswert und ich lege dort eine kurze Essenspause ein. Kurz vor dem „Paradise Valley“ verstopft ein großer Fels mit vielen schwimmenden toten Bäumen den Fluss und ab da wird der Fluss einfach nur ruhig und traumhaft schön. Das Wasser ist kalt, spiegelklar und in den Farben blau bis grün zu bestaunen. Ich laufe vom Lower über das Middle bis hin zum Upper „Paradise Valley“ und komme gegen Mittag am Ziel an. Die meisten Wanderer auf dem Weg sind bestückt mit Zelten und großen Rucksäcken. Die gesamte Strecke des Pfades erstreckt sich auf über 40 Meilen (mit Wilderness Camping) und ist bei super Kondition in 2 Tagen zu schaffen. Ich laufe nur die ersten 8 Meilen (One-Way) entlang und bin knapp 9 Stunden auf dem Pfad unterwegs, bis ich schließlich um 16:30 Uhr wieder am Auto zurückkehre. Trotz Mückenspray waren auch die Biester wieder sehr aktiv gewesen. Da half nur Bewegung… Wenig später kaufe ich Lebensmittel im Store am „Cedar Grove“ ein und gönne mir ein Eis. Anschließend gehe ich zum Kings River und wollte mich dort waschen aber da musste ich erst einmal warten. Ein paar Rehe haben sich die Stelle reserviert und so musste ich einige Zeit warten. Nach ein paar Minuten im eiskalten Wasser bin ich wieder sauber und vom Staub befreit. Am Abend wird noch Abendbrot gegessen und gegen 21:30 Uhr geht es schlafen. Ab morgen fahre ich die Straße 180 zurück und erkunde den Sequoia Nationalpark für einige Tage.
Das nächste Ziel auf meiner Reise ist der nahe gelegene Sequoia Nationalpark, von dem ich im nächsten Blog berichten werde.
Saschi auf einem Felsen mit Feuerregenbogen 🙂